(pm/ea) – „Der Umgang mancher Tierhalter mit ihren Tieren macht einen einfach nur fassungslos“, resümierte dieser Tage der Kreisbeigeordnete Matthias Zach einen Vorgang, der sich im Main-Kinzig-Kreis ereignet hatte. In dem Fall hatte eine Tierhalterin tierärztliche Empfehlungen missachtet, ihre Pflichten verletzt und obendrein versucht, den Konsequenzen aus dem Weg zu gehen.
Es geht um einen Schimmelponywallach und eine braune Warmblutstute, die mit weit über 20 Lebensjahren in einem sehr schlecht genährten Zustand auf einer verschlammten Weide ohne Witterungsschutz gehalten wurden. Dem zuständigen Veterinäramt war dieser Fall angezeigt worden, belegt durch eine längere Filmsequenz. In dem Film schaffte es die offensichtlich kranke Stute nicht, aus eigener Kraft auf dem aufgeweichten Untergrund auf die Beine zu kommen und stürzte mehrfach.
Das Veterinäramt reagierte sofort und nahm eine tierschutzrechtliche Kontrolle vor. Das Pferd wurde zwar stehend angetroffen, jedoch deutlich eingeschränkt in seinen Bewegungsabläufen. Mit der Tierhalterin aus dem Raum Gelnhausen vereinbarten die Kreismitarbeiter, dass sie das Pferd unverzüglich tierärztlich untersuchen lassen müsse.
Die Tierärztin, bei der das Pferd angeblich in Behandlung sei, wurde zum Zustand des Tieres, den vorliegenden Diagnosen und der seitherigen Behandlung befragt. Dabei stellte sich heraus, dass das Pferd bereits seit Juli dieses Jahres nicht mehr behandelt werde. Der Tierhalterin sei seinerzeit geraten worden, das Tier einzuschläfern. Daraufhin habe sich diese nicht mehr bei der Tierärztin gemeldet. Ohnedies habe die Tierhalterin schon bei zwei Tierärzten Schulden angehäuft.
Der Main-Kinzig-Kreis forderte die Tierhalterin nun auf, ihr Pferd untersuchen zu lassen, was die angesprochene Tierärztin im Auftrag der Halterin auch unternahm und eine weiterführende Diagnostik als zwingend notwendig ansah. Für die weiteren Untersuchungen sowie eine Herstellung geeigneter Haltebedingungen steckte der Main-Kinzig-Kreis der Tierhalterin eine Frist bis vergangenen Freitag.
Einen Tag vor Ende der Frist informierte die Tierhalterin das Veterinäramt, dass sie ihre Pferde nun an einen anderen Standort gebracht habe, in einen benachbarten hessischen Landkreis. Der Main-Kinzig-Kreis informierte daraufhin die Amtskollegen im Nachbarkreis, die ihrerseits prompt am Freitag eine Kontrolle vornehmen wollten. Dabei stellte sich heraus: Die angegebene Adresse stimmte nicht. In der Nähe dieser Adresse habe die Tierhalterin eine andere Tierhalterin zwar tatsächlich nach Unterstellmöglichkeiten gefragt, teilte das Veterinäramt mit. Aufgrund des seltsamen Verhaltens der Tierhalterin aus dem Raum Gelnhausen sei ihr aber das Einstellen ihrer Pferde nicht gestattet worden.
Die Pferde sind fürs Erste nun verschwunden. „Keines dieser Katz-und-Maus-Spiele hatte bisher bei irgendjemandem dauerhaft Erfolg“, erklärte der Kreisbeigeordnete Zach jedoch kämpferisch. Der Kreis werde verwaltungsrechtlich gegen die Tierhalterin vorgehen und habe bereits sowohl alle anderen hessischen Ämter als auch Amtskollegen außerhalb Hessens in Kenntnis gesetzt. „Leider zeigen manche Tierhalter wenig Einsicht und erst recht keine Rücksicht für die Bedürfnisse ihrer Tiere. Umso wichtiger ist es dann für die Aufsichtsbehörden, hier mit gebotener Härte einzugreifen“, so Zach.