(pm/ea) – Fehlende Unterstützung durch die Familie, finanzielle Sorgen, Integrationsprobleme oder psychische Belastungen – die Gründe, warum sich frisch gebackene Eltern mit ihrem Baby überfordert fühlen, sind vielfältig. Die CDU Main-Kinzig möchte, dass jungen Familien zukünftig durch das Projekt „Baby-Lotsen“ unter die Arme gegriffen wird.
Ein entsprechender Antrag der Christdemokraten wurde vom Kreistag zur Beratung in den zuständigen Ausschuss verwiesen. Im Namen ihrer Fraktion machen die beiden Kreistagsabgeordneten Dr. Katja Leikert und Max Schad deutlich, warum sich der Kreis an der Finanzierung des Konzepts, das nach dem Willen der CDU in Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) als erfahrenem Projektträger für zunächst drei Jahre umgesetzt werden soll, beteiligen sollte.
Das Projekt „Baby-Lotsen“ soll sich an alle Schwangeren und Eltern von Neugeborenen wenden, deren Kinder in den Main-Kinzig-Kliniken, im Klinikum der Stadt Hanau oder im St. Vinzenz-Krankenhaus in Hanau geboren werden. Für die Eltern ist die Inanspruchnahme des Angebots freiwillig und kostenlos.
Laut Bundeskinderschutzgesetz stehen jungen Familien zahlreiche Dienstleistungen, angefangen von der Schwangerschaftsberatung, über eine interdisziplinäre Frühförderung bis hin zur Kinder- und Jugendhilfe und weiteren sozialen Diensten zur Verfügung. Katja Leikert: „Aufgabe der Baby-Lotsen wäre es, einen möglichen Beratungsbedarf im Gespräch mit den Eltern frühzeitig zu erkennen und entsprechende Unterstützungsangebote zu vermitteln.“ Die Palette reiche dabei von der Klärung formaler Fragen wie der Geburtsanmeldung oder der Beantragung von Kindergeld über Unterstützung bei Sorgen und Nöten rund um die Geburt und das Leben mit einem Neugeborenen bis hin zu existenziellen Problemen wie einem ungeklärten Aufenthaltsstatus. Durch die Beratung aus einer Hand würden Doppelstrukturen und unnötige Kosten vermieden.
„Wenn sich junge Eltern der neuen Situation nicht gewachsen fühlen, kann sich das leider in Vernachlässigung oder im schlimmsten Fall sogar durch aggressives Verhalten gegenüber dem Kind äußern. Laut statistischem Bundesamt sterben im ersten Lebensjahr mehr Kinder in Folge von Vernachlässigung und Misshandlung als zu jedem anderen Zeitpunkt“, untermauert Max Schad die Notwendigkeit entsprechender Hilfsangebote.
Der Sozialdienst katholischer Frauen habe bereits im Rahmen des Projekts „Frühe Hilfen“ als Tandempartner mit dem St. Vinzenz-Krankenhaus junge Eltern in belastenden Situationen begleitet. Allein auf Basis ehrenamtlicher Helfer lasse sich die Nachfrage aber nicht mehr bewältigen. „Außerdem sind wir überzeugt, dass das Angebot allen jungen Eltern im Main-Kinzig-Kreis offen stehen sollte“, betont Katja Leikert.
Die CDU-Fraktionsvorsitzende in der Hanauer Stadtverordnetenversammlung Isabelle Hemsley sieht zudem die Stadt Hanau am Zuge. „Zwei der Kliniken, an denen Kinder zur Welt kommen, befinden sich in Hanau. Dem Klinikstandort Hanau würde es daher gut zu Gesicht stehen, wenn er sich ebenfalls mit eigenen Haushaltsmitteln an diesem Projekt beteiligt“, so Hemsley, die eine Initiative der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung zu diesem Thema ankündigte.
Der SkF sei bereit, erhebliche Eigenmittel bereitzustellen und habe darüber hinaus bereits umfangreiche Förderzusagen seitens verschiedener Stiftungen eingeworben. Aus Sicht der CDU stünde es dem Main-Kinzig-Kreis gut zu Gesicht, seinem Ruf als familienfreundlicher Kreis durch eine entsprechende Kostenbeteiligung ebenfalls gerecht zu werden und die Lücke, die nicht durch entsprechende Bundes-, Landes- oder private Mittel geschlossen werden kann, zu füllen. Im Gespräch mit den Krankenhäusern solle darüber hinaus geklärt werden, ob von Seiten der Kliniken zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden, da die Baby-Lotsen auch das dortige Personal entlasten.