(pm/ea) – Zum 15. Mal fand in der katholischen Pfarrgemeinde „Erlöser der Welt“ in Bruchköbel die „Religiöse Kinderwoche“ statt. Vor kurzem trafen sich 20 Kinder täglich von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr im Gemeindehaus „Don Bosco“, um spielend, singen, lernend ihren Glauben besser kennen zu lernen und zu erfahren, dass es Spaß macht, Christ zu sein, katholisch zu sein.
Die „Religiöse Kinderwoche“ ist eine „Erfindung“ der ostdeutschen Bischöfe aus den 50-er Jahren. Damals ging es zuerst darum, die Kinder der Vertriebenen, die aus ihrer katholischen Heimat in Schlesien, Ostpreußen oder Egerland in mitteldeutsches Diasporagebiet umgesiedelt worden waren, wenigstens einmal im Jahr zusammenzuführen und sie erfahren zu lassen, dass sie trotz der persönlichen Vereinzelung einer großen Glaubensgemeinschaft angehörten und so sollten sie vor dem Glaubensverlust und vor Vereinnahmung durch „Pioniere“ und „FDJ“ bewahrt werden.
Der Name geht darauf zurück, das die Kirche in der „DDR“ nur „Religiöses“ tun durfte, sodass auch ein Fußballspiel unter der Bezeichnung „Religiöse Spiele“ stehen musste. Das gleiche Ziel verfolgten auch Bistums- und Jugendwallfahrten, die zur gleichen Zeit eingerichtet wurden.
Vielerorts fuhren die Pfarreien mit den „RKW“-Kindern in katholische Häuser oder andere Pfarreien, wo die Kinder bei Gastfamilien untergebracht wurden. Andernorts fanden die Kinderwochen in den eigenen Pfarreien statt ohne Übernachtung. Dieses Konzept hat sich in den „neuen Bundesländern“ bis heute bestens bewährt, und es ist erstaunlich, dass 27 Jahre nach der deutschen Einheit in den Bistümern der „alten“ Bundesländer diese bewährte Methode der Glaubensweitergabe an Kinder völlig ignoriert wird.
Nach „Erlöser der Welt“ brachte Pfarrer Jünemann, der schon als Kind in seiner Heimatpfarrei Treffurt an der Werra die Kinderwochen am eignen Leib erlebt und dann in den 17 Jahren seines Wirkens im damaligen Ostteil des Bistums Fulda, heute Bistum Erfurt, praktiziert hat. Unter der Leitung Frau Droste und einer Reihe von ehrenamtlichen Mitarbeitern und betreuenden Jugendlichen lernten die Kinder in diesem Jahr anhand des Buches Tobit aus dem Alten Testament, dass auch in scheinbar hoffnungslosen Situationen Gott immer bei Ihnen ist und ihnen hilft, nicht immer so, wie sie es möchten, sondern so, wie es für sie gut ist.
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