(pm/ea) – In Hessen gibt es nur drei bekannte Vorkommen vom Aprikosenfarbenen Röhrlingpilz. Und ausgerechnet im Rodenbacher Staatswald wurde eine kleine, seltene Population vor knapp 20 Jahren von Pilzexpertin Doris Kreißl entdeckt. „Eine Kostbarkeit und Rarität im großen Reich der Pilze“, so die Pilzexpertin.
Vor ein paar Tagen wurde im Wald zwischen Nieder- und Oberrodenbach eine von der Erlenseer Druckerei Plot.Com GmbH gesponsorte neue Schautafel über diesen Pilz aufgestellt. „Wir schützen den Pilz seit vielen Jahren“, beschreibt Revierförster Michael Heilmann vom Forstamt Hanau-Wolfgang die Kooperation mit der Pilzfachfrau Kreißl. Denn der Pilz ist mit der vor Ort stehenden Eiche vergesellschaftet. Ohne diese kann der Pilz nicht überleben und das heißt für Hessen-Forst selbstverständlich: Die Eichen bleiben stehen.
Bereits 1999 wurde diese sehr seltene Rote-Liste-Art im Rodenbacher Wald entdeckt. „Die Population hat sich mittlerweile ausgebreitet und stabilisiert“, beschreibt Doris Kreißl ihre Motivation, die Existenz dieses Pilzes zu veröffentlichen. Aufgrund der Seltenheit dieses Pilzes ruft sie aber auch dazu auf, dass jeder, der diesen schönen Pilz findet, sich an seinen Farben erfreuen darf, aber die Fundstelle respektieren sollte.
„Der Fund ist ein weiteres Indiz für die Artenvielfalt in unserem Wald und bestätigt uns, dass Waldpflege und Naturschutz gut vereinbar sind“, fasst Forstamtsleiter Christian Schaefer seine Er-kenntnis zusammen.
Hintergrund:
Der Aprikosenfarbene Röhrling (Rheubarbariboletus Armeniacus) ist eine wärmeliebende Art, die schön orange-rötlich, rosa-orange, jung eher pfirsich- wie aprikosenfarben, kaum blasser werdend, samtig-filzig gefärbt ist. Wie es der Name schon sagt, handelt es sich um einen Röhrenpilz (im Gegensatz zum Lamellenpilz). Der Pilz ist ein sogenannter Mykorrhizapartner von Laubbäumen (in Rodenbach an der Eiche). Ohne die entsprechenden Bäume ist ein Wachstum dieses seltenen Pilzes nicht möglich. Die Aufnahme in die Rote-Liste der Großpilze Deutschlands bescheinigt die besondere Seltenheit und Gefährdung dieser Art. In der Datenbank der Deutschen Gesellschaft für Mykologie sind nur drei Funde für Hessen dokumentiert.
Auf dem Foto: Revierförster Michael Heilmann und die Initiatoren der Pilzschautafel, Doris Kreißl
Foto: Jürgen Schreiner