(pm/ea) – Herbstmarkt in Hanau, hieß das Motto am Sonntag in der City der Brüder-Grimm-Stadt – aber etwas weniger herbstlich hätte das Wetter nach dem Geschmack von Marktbeschickern und Kunden durchaus sein dürfen.
Nasskaltes Wetter beeinträchtigte das Treiben, sodass beim Bummel durch die Innenstadt Regenschirm und warme Kleidung ein Muss waren. Die kurzfristige Absage des vorgesehenen verkaufsoffenen Sonntags hatte die Stimmung schon im Vorfeld getrübt.
„Schade, dass das Wetter nicht mitgespielt hat“, bilanzierte Martin Bieberle, Geschäftsführer der Hanau Marketing GmbH. Zum Programm gehörten der Deutsch-Holländische Stoff- und Tuchmarkt auf dem Marktplatz, der Designer- und Secondhand-Flohmarkt in der Orangerie von Schloss Philippsruhe, der Streetfood-Markt in der Altstadt und ein Antik- und Trödelmarkt auf dem Freiheitsplatz, der angesichts des Regens aber weitgehend ins Wasser fiel. „Dass diese Märkte eine Sogwirkung in die Region haben, ist aber unbestritten“, so Bieberle. Insbesondere der Stoff- und Tuchmarkt mit seinen mehr als 100 Ständen lockte trotz der äußeren Umstände zahlreiche Besucher an – ein Indiz dafür: Die Tiefgarage unter dem Marktplatz war fast den ganzen Sonntag über belegt. Und auch der Blick in die Cafés und Restaurants verdeutlichte: Die Märkte haben Zugkraft.
Das bestätigte auch Khosrau „Rocky“ Musleh, der zum dritten Mal einen Streetfood-Markt in der Altstadt auf die Beine gestellt hatte. „Angesichts des Wetters können wir zufrieden sein“, sagte der Hanauer Gastronom. Die mehr als 30 Stände, an denen es neben Burgern und Pommes auch ausgefallene Snacks wie frittierte Heuschrecken oder frittierte Schokoriegel zu kosten gab, profitierten dabei vor allem vom Andrang am Samstag, denn anders als auf den anderen Märkten boten die Streetfood-Köche ihre Köstlichkeiten an zwei Tagen feil. Die Altstadt war aber auch am Sonntag gut frequentiert – vor allem, als es gegen Nachmittag aufhörte zu regnen.
„Es ist schade, dass dem Einzelhandel die Möglichkeit genommen worden ist, von dieser Frequenz zu profitieren“, bedauerte auch Musleh die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Frankfurt, das am Donnerstag einem Eilantrag der Gewerkschaft ver.di stattgegeben hatte. Der als Begleitprogramm des Herbstmarktes vorgesehene verkaufsoffene Sonntag musste deshalb kurzfristig abgesagt werden. „Für den Einzelhandel ist die Entscheidung ein Schlag ins Gesicht gewesen“, erklärte Norbert Schalinsky, Vorsitzender des Hanau Marketing Vereins. „Es wäre eine tolle Möglichkeit gewesen, zu zeigen, dass wir in Hanau besondere Einkaufserlebnisse bieten – mit einem bunten Programm in der gesamten Innenstadt. Das kann der Online-Handel nicht“, so Schalinsky. Umso bedauerlicher sei es für die Hanauer Geschäftsleute, dass ihnen diese Präsentationsform nun genommen worden sei.
Bieberle sicherte den Händlern zu, dass die Stadt Hanau nun unmittelbar prüfe werde, welche Schritte im Zusammenhang mit der Sonntagsöffnung unternommen werden können. „Wir werden uns in der kommenden Woche mit allen Beteiligten – vom Einzelhandel über die IHK bis hin zum Ordnungsamt – zusammensetzen und beraten, wie wir mit der Klage von ver.di umgehen werden“, kündigte der HMG-Geschäftsführer an. „Es ist zwar toll, dass sich Kunden und Marktbeschicker am Sonntag die Laune weder von ver.di noch dem Regen haben vermiesen lassen, aber wir brauchen eine verlässliche Lösung. Dass verkaufsoffene Sonntage so kurzfristig abgesagt werden müssen, ist ein unhaltbarer Zustand – übrigens auch für das Verkaufspersonal, das sich bereits auf den Dienst eingestellt hatte.“