„Skandal ist nicht immer Skandal“

(pm/ea) – Wie sicher sind unsere Lebensmittel? Die Frage stellt sich sicher so mancher Verbraucher, wenn wieder einmal über Lebensmittel-Skandale berichtet wird. Häufig stehen auch Landwirte im Fokus der Berichterstattung.


„Zwar sollte das Thema der missbräuchlichen Lebensmittelproduktion nicht verniedlicht und die kriminellen Methoden von „schwarzen Schafen“ auch verurteilt werden“, so Manuel Schneider, stellvertretender Vorsitzender des Kreisbauernverbandes. Der Landwirt aus Gründau empfiehlt aber eine realistischere und fundiertere Betrachtungsweise, um die meist unberechtigtere Diskreditierung der Landwirtschaft nicht ins Uferlose ausarten zu lassen.

Schneider nennt zwei typische Beispiele, wo häufig „Skandal“ gerufen wird, die tatsächlichen Begebenheiten diese Bezeichnung aber nicht rechtfertigen.

Um einschätzen zu können, wie groß etwa die Gefahr bei Glyphosat im Bier oder bei MRSA-Keimen und deren Herkunft ist, bedarf es nicht nur einzelner Meinungen von sogenannten Experten, um dieses Thema aufzubauschen und Stimmung gegen die Landwirtschaft oder die moderne Tierhaltung zu machen. Es müssen auch die wissenschaftlich begründeten Fakten zählen, die in diesem Fall die „Gefahr“ relativieren. Beim Glyphosat im Bier bedeutet dies etwa, dass eine Person mit einem Körpergewicht von 60 kg jeden Tag 1000 Liter trinken müsste, damit die Gefahr von gesundheitlichen Schäden besteht.

Noch schwieriger ist es bei der Auslegung von chemischen Begriffen, die viele Menschen meist nicht kennen, wodurch sie leicht zu verunsichern sind. Gerade in Umfragen erlebt man schnell, dass Menschen Angst vor dem haben, was sie vom Namen her nicht kennen.

Dihydrogen-Monoxid ist hierbei ein typisches Beispiel. Es soll bei vielen 10.000 Menschen zum Tod geführt haben. Aber: Es kommt nahezu überall zum Einsatz: In Atomkraftwerken, als Lösungsmittel in der Industrie, bei Tierversuchen, in der Nahrungsmittelindustrie und in der Schädlingsbekämpfung. Und wenn man den Begriff etwas weiter umschreibt, kann man im Zusammenhang mit Dihydrogen – Monoxid = H2O selbst in unserem wertvollen Wasser etwas Bedrohliches sehen. Auch hier ist also die Dosis entscheidend.

Der stellvertretende Vorsitzende des Kreisbauernverbandes empfiehlt deshalb bei der Risiko- bzw. Skandalbewertung durch die Verbraucher einen Weg zu gehen, der auf wissenschaftlicher Grundlage aufgebaut ist. Um zu wissen, wie gefährlich verschiedene Stoffe in Lebensmitteln oder auch in Parfüm und in der Kleidung wirklich sind, hat die Bundesregierung 2002 das Bundesforschungsinstitut für Risikobewertung (BfR) gegründet. Hauptaufgabe des BfR ist es, Stellungnahmen zu möglichen gesundheitlichen Risiken von Lebensmitteln, Produkten oder Chemikalien zu beziehen und somit die Bundesministerien bei ihren politischen Entscheidungen wissenschaftlich zu beraten. Dies sind aufgrund der Arbeitszusammenhänge insbesondere natürlich das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in der Lebensmittel- und Produktsicherheit und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) in Fragen der Chemikaliensicherheit und der Kontaminanten in Lebensmitteln.

Im Mittelpunkt seiner gesundheitlichen Bewertungen steht aber der Mensch als Verbraucher. Das BfR forscht jährlich an verschiedensten Verbraucher -Themen, wofür 88 Mio. € bereit stehen. Allein 2016 wurden über 3000 Stellungnahmen zu verschiedensten Themen abgegeben. Im Bundesforschungsinstitut arbeiten täglich 855 Mitarbeiter und sorgen somit für die Sicherheit von Le-bensmitteln und anderen Verbrauchsmitteln.

Manuel Schneider: „Wir Landwirte sind froh, eine solche Einrichtung wie das BfR zu haben. In der Verantwortung, die Menschen mit besten Lebensmitteln zu versorgen, arbeiten wir gerne mit jedem zusammen, der uns dabei hilft.“ Nur so können Landwirte Lebensmittel von höchster Qualität erzeugen.

„Wenn Bürger von einem Lebensmittelskandal hören, sollten auch sie sich die Zeit nehmen, einen Blick auf die Internetseite des Bundesforschungsinstituts für Risikobewertung zu nehmen“, so die Empfehlung des Bauern-Vize aus dem Main-Kinzig-Kreis. Dort sind umfassende Informationen über die tatsächliche Höhe der Gefahr und die entsprechenden Verhaltensweisen erhältlich.

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