(pm/ea) – In einem Familiengottesdienst wurde in der katholischen Kirchengemeinde Sankt Familia in Bruchköbel in besonderer Weise “Ernte Dank gesagt”. Kinder der Kirchengemeinde gestalteten gemeinam mit Erwachsenen und Pfarrer Jürgen Heldmann einen lebendigen und anschaulichen Gottesdienst.
Thematisch rankte sich dieses Mal alles um den Apfel, der mit seiner Artenvielfalt – es existieren rund 4.800 Apfelsorten – die Fruchtbarkeit unser Natur verdeutlicht. Die Gottesdienstbesucher erfuhren viel Wissenswertes und Interessantes über diese heimische Frucht.
Die Kinder brachten zudem ihren ganz persönlichen Dank für die alltäglichen Dingen des Lebens zum Ausdruck und formulierten ihre Fürbitten. Vor den Altar legten sie ihre Gaben aus der Natur wie Feldfrüchte, Obst und Brot.
Musikalisch wurde der Kindergottesdienst von der Kinderschola umrahmt.
Abschließend wurde noch ein sehr amüsanter Text unter der Überschrift “Früchte und Früchtchen in Gottes Obstkorb” dargeboten:
Viele Früchte sind Gottes Obstgarten.
Und eines dieser Früchtchen, das bin ich.
Manche sind wie Stachelbeeren: herb und sauer,
andre zuckersüß wie griechische Rosinen.
Manche sind wie hochgewachsene Stangenbohnen,
andre rund und mollig wie ein Kürbis.
Manche sind geröstet, braun wie Kaffeebohnen,
andre sind vornehm bleich wie Blumenkohl.
Manche, die sind scharf wie Paprika und Curry,
andre sind zart, verhalten im Aroma.
Manche sind spritzig, saftig wie ein Pfirsich,
andre sind trockenes Dörrobst, extra Dry.
Manche, die sind kernig, knackig so wie Nüsse,
andre muss man schälen unter Tränen wie Zwiebeln.
Manche das sind Alltagsfrüchte wie Kartoffeln,
andre wollen was Besondres sein: wie Mangos oder Kiwis.
Manche jucken dich und kitzeln wie eine Hagebutte,
andre hinterlassen bitteren Nachgeschmack.
Manche, die sind giftig, trotz der schönen Farben,
andre sind wie Medizin: sie tun ganz einfach gut.
Manche Früchte hängen hoch, schwer zu erreichen,
andre, da muss man unten suchen und sich bücken.
Manche gibt’s, die brauchen lange, um zu reifen,
andre sind frühreif – oder werden niemals reif.
Manche, die werden faul schon auf den Bäumen,
oder sie sind hohl von innen: taube Nüsse.
Manche gibt’s im Sonderangebot sehr billig,
und andre sind mit Geld nicht zu bezahlen.
Manche sind wie „Aufgesetzter“, wie ein Rumtopf:
nur genießbar unter Alkohol.
Manche haben eine harte, raue Schale,
doch darunter einen weichen, süßen Kern.
Manche, die sind wirklich ungenießbar:
ganz geschmacklos – oder muffig – oder faul.
Manche sind das Hauptgericht in unserem Leben,
andre eher Nachtisch: wie Kompott flambiert.
Jeder Frucht schmeckt anders: Du und ich.
Viele Früchte sind Gottes Obstkorb.
Und eines dieser Früchtchen, das bin ich.
(Aus: Hermann Josef Coenen, Meine Jakobsleiter, Patmos Verlag, Düsseldorf 2/87)
Fotos: PM