(pm/ea) – „Mit Luther im Gespräch“ – im Jahr des Reformationsjubiläums wollen evangelische und katholische Christen aus Bruchköbel dieses Motto wörtlich nehmen. An drei Abenden von August bis Oktober wollen sie sich mit Originaltexten der Reformationszeit beschäftigen, denen jeweils eine römisch-katholische Stellungnahme gegenüber gestellt wird.
Es wird diesmal also keine Vorträge von Fachreferenten geben, sondern die Idee ist, sich auf Augenhöhe mit Luther und seinen Gesprächspartnern zu begeben. Moderiert werden die Abende von Mitgliedern der evangelischen Kirchengemeinden Bruchköbel und Issigheim sowie der katholischen Gemeinden Erlöser der Welt und Sankt Familia.
Den Auftakt der Reihe bildet am kommenden Mittwoch, den 23. August, im Evangelischen Gemeindehaus (Martin-Luther-Str. 2) die Kernfrage der Reformation nach dem Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Elke Hoffmann führt in Luthers epochemachende Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen ein“, Joachim Rechholz in das „Dekret über die Rechtfertigungslehre“ des Konzils von Trient.
Der zweite Abend am 12. September wird sich – passend zur Wahlkampfzeit – mit dem Spannungsfeld „Glaube und Politik“ beschäftigen. Dr. Bernd Dülfer stellt Luthers „Von weltlicher Obrigkeit und wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei“ vor; Michael Roth antwortet mit dem Dekret „Das Leben in der politischen Gemeinschaft“ des Zweiten Vatikanischen Konzils. Treffpunkt ist das „Haus Shalom“, Riedstr. 5 in Bruchköbel.
Schließlich widmen sich die Bruchköbeler Ökumeniker der Wirtschaftsethik. Luther hat in seinem „Sermon vom Wucher“ Position zur (früh-)kapitalistischen Frage der Zinspolitik bezogen, Papst Johannes Paul der II. verfasste im 20. Jahrhundert eine bleibend aktuelle Ausarbeitung zum „Konflikt zwischen Arbeit und Kapital“. Dr. Matthias Herget und Dr. Frank Kunkel werden die wesentlichen Gedanken daraus erläutern (Ev. Gemeindehaus Oberissigheim, Langstr. 35).
Jeder Abend beginnt um 20 Uhr; der kurzen Einführung schließen sich Gespräche in Tischgruppen an. Ziel der Veranstaltung ist es, dass alle Teilnehmenden ein unmittelbares Gespür für zentrale Fragestellungen der Reformationszeit bekommen und sich dazu eine eigene Meinung bilden können. Fachkenntnisse sind nicht vorausgesetzt.
Wie immer bei der Bruchköbler Ökumene-Reihe kommt der Erlös der Abende der Telefonseelsorge zu Gute, die von beiden Konfessionen mit finanziert wird.