Landesdelegiertentag der Frauen Union Hessen: „HPV-Impfungen können Leben retten“

(pm/ea) – Der Landesdelegiertentag der Hessischen Frauen Union (FU) in Frankfurt am Main hat sich mit einem Antrag für verstärkte Anstrengungen im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs ausgesprochen.

Vertreterinnen von drei politischen Ebenen ziehen dabei an einem Strang: Dr. Katja Leikert, Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der FU im Main-Kinzig Kreis, Petra Müller Klepper, Staatssekretärin Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der FU-Hessen und die Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Bergstraße, Diana Stolz, sprachen sich gemeinsam für den Antrag aus und machen sich für verbesserte Aufklärung und Schutz vor der Erkrankung stark machen.

Die Frauen Union fordert die hessischen Gesundheitsämter auf, sich am Programm des Hessischen Sozialministeriums „HPV-Impfung an Schulen“ zu beteiligen. Begleitend dazu wird dazu aufgefordert, landes- und bundesweit mit Informationskampagnen das Thema Gebärmutterhalskrebs aufzugreifen und Maßnahmen zu ergreifen, um die bislang niedrigen HPV-Impfquoten zu erhöhen. Ein Modellprojekt aus dem Landkreis Bergstraße dient dabei als Vorbild, das nach Ansicht der drei Politikerinnen unbedingt Nachahmer finden muss.

Gebärmutterhalskrebs ist in Deutschland im Alterssegment von 15-44 die dritthäufigste Krebserkrankung. Jedes Jahr erhalten 5.000 Frauen diese Diagnose, 1.600 sterben an dieser Krankheit. Mehr als 60.000 Frauen werden jährlich operiert, um Krebsvorstufen zu entfernen. Dabei könnten diese Zahlen erheblich niedriger sein, da das Erkrankungsrisiko durch eine Impfung erheblich reduziert werden kann, die seit einigen Jahren zur Verfügung steht und von den Krankenkassen übernommen wird. Leider ist die HPV-Impfung in Deutschland nur sehr schwach verbreitet. Nur vier von zehn Mädchen haben diesen wirkungsvollen Schutz. In Hessen sind es 22 Prozent. In Australien wurde im Jahr 2007 ein öffentlich finanziertes Impfprogramm an Schulen durchgeführt, durch das eine Impfquote von rund 70 Prozent erreicht wurde. Danach zeigte sich ein erheblicher Rückgang von Krebsvorstufen bei den jungen Frauen. In Großbritannien wurden schon 2008/2009 über öffentlich finanzierte Schulimpfungen Impfraten von deutlich über 80 Prozent erreicht.

Die HPV-Impfungen an Schulen könnten Abhilfe schaffen. In Hessen gab es bereits ein erstes Modellprojekt im Landkreis Bergstraße, das eine Impfung von Kindern der vierten Klassenstufe verbunden mit ausführlichen Elterninformationen ermöglicht hat. Das Hessische Sozialministerium hat dieses Projekt unter anderem gemeinsam mit der Hessischen Krebsgesellschaft, dem Landkreis und verschiedenen Ärzten auf den Weg gebracht. Dieses Projekt soll nun seitens des Sozialministeriums auf weitere Kreise ausgedehnt werden, wobei die Teilnahme der Schülerinnen und Schüler auf freiwilliger Basis erfolgen soll. „Wir wollen erreichen, dass sich die Gesundheitsämter flächendeckend an dem Projekt beteiligen. Damit kann Leben gerettet werden“, so Stolz, Müller-Klepper und Leikert unisono. Schon durch eine verbesserte Information könnte darüber hinaus viel erreicht werden. Diese Anstrengungen sollten auch auf Bundesebene weitergeführt werden, mit dem Ziel einer deutlichen Erhöhung der Impfquoten und der deutlichen Senkung der Fallzahlen, um unnötiges Leid zu vermeiden.

Foto: PM

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