(pm/ea) – Einen Fahrplan für die nächsten zehn Jahre entwerfen – das ist das Ziel des „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts“ (ISEK), das die Stadt Hanau derzeit für ein rund 200 Hektar großes Areal rund um die ehemalige Pioneer-Kaserne erstellt.
Unter dem Titel „Klima – Pionier – Quartier“ sollen ganze unterschiedliche Maßnahmen gebündelt werden, die von Bund oder Land finanziell gefördert werden können. „Dabei sollen natürlich auch die Wünsche und Ideen aus der Bevölkerung berücksichtigt werden“, erklärt Stadtentwickler Martin Bieberle.
Vertreter von Vereinen, Verbänden und Institutionen waren deshalb nun zum Auftakttreffen der „Lokalen Partnerschaft“ ins Bürgerhaus Wolfgang eingeladen worden, um sich über das Programm auszutauschen.
Anja Ceulaers von der städtischen BauProjekt Hanau GmbH, die das Förderprojekt betreut, stellte zunächst die wesentlichen Kernpunkte des ISEK vor. Diese reichen von der klimaschutzgerechten Sanierung von Gebäuden über die Entwicklung eines umweltfreundlichen Mobilitätskonzepts und die Schaffung von hochwertigen Grünflächen bis hin zur infrastrukturellen Vernetzung mit den angrenzenden Stadtteilen. Alle Maßnahmen, die diese übergeordneten Ziele unterstützen, werden derzeit gebündelt und aufgelistet. Sie werden dann mit Kostenschätzungen und Zeithorizonten versehen zum ISEK zusammengeführt. Dieses muss bis Ende September beim Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zur ersten Begutachtung eingereicht werden. Anschließend wird es gegebenenfalls überarbeitet und geht danach in den städtischen Gremienlauf. Im Frühjahr 2018 soll es von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden.
Das Fördergebiet, mit dem die Stadt Hanau in das Programm „Stadtumbau in Hessen“ aufgenommen worden ist, umfasst dabei nicht nur die Pioneer-Kaserne, sondern auch die angrenzenden Gebiete – von der Bulau im Norden bis hin zum Dunlop-Areal im Süden. „Mit der ‚Lokalen Partnerschaft‘ soll sichergestellt werden, dass die Zivilgesellschaft aus Wolfgang und aus den angrenzenden Stadtteilen dauerhaft und nachhaltig in die Entwicklung eingebunden wird“, so Bieberle, denn die Entwicklung der Pioneer-Kaserne werde dem gesamten Fördergebiet „sehr, sehr große Impulse verleihen und sich auch auf die angrenzenden Quartiere auswirken“. Auf dem rund 50 Hektar großen, ehemaligen Kasernen-Areal soll ein Wohngebiet für bis zu 5000 Menschen entstehen.
Entwickelt wird das Gelände von der LEG Hessen-Hanau, einer Gesellschaft der bundesweit tätigen DSK | BIG Gruppe. Die städtische BauProjekt Hanau GmbH ist zu zehn Prozent an der LEG Hessen-Hanau beteiligt.
Das Pioneer-Areal stand dementsprechend auch im Mittelpunkt des Auftakttreffens der „Lokalen Partnerschaft“. Zu acht Handlungsfeldern präsentierten städtische Experten die bereits gesammelten Ideen – von „Wirtschaft, Kultur und Bildung“ über „Wohnraum für unterschiedliche Nutzer“ und „soziale Infrastruktur“ bis hin zu „Verkehr“ oder „Naherholung“. Die Vertreter von Ortsbeiräten, Vereinen und Organisationen konnten diese nicht nur diskutieren, sondern auch eigene Ideen einbringen – und damit quasi einen „Wunschzettel“ aufstellen, wie es Bieberle in seiner Begrüßung formuliert hatte. Dieser füllte sich rasch: mit Anregungen wie der Etablierung eines Hostels, der Einrichtung von Car-Sharing-Angeboten und E-Ladestationen oder dem Wunsch nach Mehrgenerationen-Wohnen. Gewünscht wurde insbesondere auch eine bessere Vernetzung und Anbindung der Quartiere untereinander – sowohl in Bezug auf Radwege als auch in sozialen Bereichen. „Es waren sehr viele interessante Ideen dabei“, freut sich Bieberle über die Beteiligung.
Fotos: Stadt Hanau