„How to ride the Mustang“ – die P-51 „Louisiana Kid“ auf der Flugplatz-Kerb in Gelnhausen

(ea) – Sonntagnachmittag, blauer Himmel über dem Kinzigtal und Motorenbrummen überall: Flugplatz-Kerb in Gelnhausen. Das tolle Wetter spielt dem Veranstalter voll in die Karten; der Rasen entlang der abgesperrten Piste ist voll mit Zuschauern aller Altersstufen.

Unter ihnen sind viele Privat-Piloten, denen die Veranstaltung genug Grund war, mit ihrer eigenen Maschine der Barbarossa-Stadt einen Besuch abzustatten.  Einer von ihnen ist Werner Heinz, der mit seiner blauen P-51 D Mustang für viele Flugzeugfans das absolute Highlight der Flugplatz-Kerb darstellt. Seine über 70 Jahre alte amerikanische Jagdmaschine aus dem letzten Krieg, von ihrem ersten Piloten „Louisiana Kid“ getauft, darf zunächst im Besucherbereich von allen Seiten bestaunt werden – sowohl von den normalen Gästen wie auch den Piloten und Crew-Mitgliedern.

„Der Vogel könnte einem mal ein paar PS abgeben“, meint einer der Air-Men schmunzelnd mit Blick auf den Motor der Mustang. Der 12-Zylinder bringt bei normaler „Reisegeschwindigkeit“ gut 1.590 PS in die Luft; bei Kampfeinsätzen während des Krieges waren für kurze Zeit auch knapp 2.000 PS möglich. Die enorme Motorenleistung fordert denn auch ihren Tribut hinsichtlich der Betankung – etwa 200 Liter Flugbenzin während der Stunde in der Luft sind die Regel; bei einer Vorführung am Himmel kann sich dieser Verbrauch schon einmal um die Hälfte erhöhen.

Ein erlaubter Blick ins Cockpit zeigt die Enge, in der der Pilot zurechtkommen muss – ein Manko, das alle einsitzigen Maschinen der damaligen Zeit aufwiesen. Allerdings wurde bei der „Louisiana Kid“ der große Tank hinter dem Pilotensitz aus und dort ein Zusatzplatz für eine weitere Person eingebaut, der aber genauso eng ist wie der des Piloten.

Plötzlich kommt Bewegung in die Sache – die Maschine wird durch eine Lücke im Zaun aufs Flugfeld geschoben und dort vom Mechaniker lange genau inspiziert, bis Wilhelm Heinz endlich den Motor anwirft. Darauf haben die meisten der zahlreichen am Zaun stehenden Besucher nur gewartet – 1.500 PS brüllen auf, als die Mustang vom Startplatz anrollt und bei 160 Sachen langsam abhebt, um zunächst in Richtung Rothenbergen am Horizont zu verschwinden.

Ein paar Minuten später ist plötzlich am Himmel, knapp unterhalb der Sonne, ein kleiner glänzender Punkt zu erkennen und jeder kann das Dröhnen des Motors der herankommenden P-51 deutlich vernehmen. Der Pilot fliegt in der Höhe verschiedene beeindruckende Manöver. Dann aber folgt das, auf was die Freunde und Kenner alter „Warbirds“ eigentlich gewartet haben: Wilhelm Heinz drückt die Maschine nach unten und donnert in knapp hundert Metern Höhe mit etwa 600 km/h über das Flugfeld.

Nach einem weiteren Durchflug aus der Gegenrichtung setzt die Mustang zur Landung an und rollt direkt vor den Zuschauern aus. Als der Motor schweigt und die große Vierblatt-Schraube steht, fühlt es sich an, als ob plötzlich totale Stille herrscht – trotz der Motorengeräusche der Flugzeuge, die bereits auf ihren Start warten.

Er habe die „Louisiana Kid“ von fünf Jahren spontan gekauft, als er auf der Suche nach einer Mustang unvermittelt das Angebot dazu bekam, erzählt Heinz in einem Interview. Zuvor habe er schon eine Messerschmitt Bf 109 geflogen, die er als Schrotthaufen erworben und über zehn Jahre hinweg mit viel Mühe wieder zu einer flugfähigen Maschine aufgebaut hätte. Sowohl die Me 109 als auch die Mustang würden von der Leistung und der Geschwindigkeit her in etwa ebenbürtig sein und auch einem erfahrenen Piloten viel Können und Aufmerksamkeit abfordern. Bei der Frage nach dem Preis für das Liebhaberstück schmunzelt Heinz nur und behält das Ganze lieber für sich. Allerdings gibt er mit Blick auf die Betriebskosten den kurzen Hinweis, dass der Rolls-Royce-Merlin-Motor – bei „pfleglicher Behandlung“ – rund 800 Flugstunden hält; in Kriegszeiten waren es aufgrund der starken Belastung gerade einmal 150.

Leider bleibt es bei diesem einzigen Start der Mustang am Kerb-Sonntag; die Fans des blauen Vogels hätten das ganze Spektakel sicher gerne noch einmal gesehen und gehört. Bleibt also nur zu hoffen, dass Wilhelm Heinz auch bei der nächsten Flugplatz-Kerb in Gelnhausen wieder mit atemberaubendem Speed in seiner „Louisiana Kid“ über das Kinzigtal donnert.

Bericht und Fotos: Ingbert Zacharias

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