(pm/ea) – Im Zuge des GL-Unterrichts zum Thema „deutsch-deutsche Geschichte“ des Jahrgangs 10 der Georg-Büchner-Schule besuchten die Zeitzeuginnen Jutta Fleck (geb. Gallus) und ihre Tochter Beate Gallus am Montag schon zum 2. Mal die Georg-Büchner-Schule Erlensee, berichteten aus ihrem bewegten Leben und stellten sich den Fragen der 90 Schülerinnen und Schüler.
Frau Fleck ist Leiterin des Schwerpunktprojekts „Politisch-historische Aufarbeitung der SED-Diktatur“ der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung. Sie war nach einem gescheiterten Fluchtversuch 1982 für 2 Jahre in der DDR inhaftiert und somit von ihren beiden Töchtern getrennt. Frau Fleck erzählte den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern sehr anschaulich von den menschenunwürdigen Bedingungen ihrer Haftzeit und von ihrem 4-jährigen Kampf, bis sie ihre beiden Töchter wieder in die Arme schließen konnte. Dabei stand sie unter anderem bei Wind und Wetter mit einem Plakat mit der Aufschrift „Gebt mir meine Kinder zurück“ am Checkpoint Charlie.
Frau Gallus konnte die Familiengeschichte aus ihrer Sicht als Kind und Jugendliche so anschaulich schildern, dass sich die 10.-Klässler hinein versetzen konnten, wie schwierig auch der Übergang gewesen sein muss von einer Schule im totalitären Regime der DDR in eine westdeutsche Schule mit demokratischer Tradition und dem Anspruch, dass jeder eine eigene Meinung entwickeln soll.
Aus den Reihen der 10.-Klässler wurden immer wieder Fragen gestellt, so dass aus der Vortragsveranstaltung zeitweise eine Gesprächsrunde wurde. Zum Ende der Veranstaltung stürmten viele nach vorn, um noch weitere Fragen zu stellen, oder um sich eine persönliche Widmung in das Buch von Ines Veith über die Familiengeschichte hinein schreiben zu lassen. Die entscheidende Frage, wie mutig man selbst wohl sein würde, wenn man in eine vergleichbare Situation geriete, muss sich allerdings jeder selbst beantworten.
Alle Beteiligten haben sich dafür ausgesprochen, das Zeitzeugenprojekt im nächsten Schuljahr unbedingt zu wiederholen: Anschaulicher und packender kann Zeitgeschichte nicht vermittelt werden.
Fotos: PM