Warnung vor Koi-Herpes-Virus

(pm/ea) – Das Koi-Herpes-Virus ist derzeit in Deutschland sehr aktiv. Kreis-Veterinärdezernent Matthias Zach rät Tierhaltern zu Vorsichtsmaßnahmen.

Das Koi-Herpes-Virus löst bei den namensgebenden Zierkarpfen, aber auch bei Nutzkarpfen eine schwerwiegende Erkrankung aus und führt häufig zum Tod der Tiere. Überlebende Fische tragen das Virus lebenslang in sich und können jederzeit wieder Virus ausscheiden und andere Tiere infizieren. Aus diesen Gründen ist das Koi-Herpes-Virus als anzeigepflichtige Tierseuche eingestuft und bereits der Verdacht ist dem zuständigen Amt für Veterinärwesen zu melden. Dies gilt auch für private Haltungen, beispielsweise im Gartenteich.

Eine Infektion kann durch Zukauf neuer Tiere unerkannt in den Bestand kommen. Auch andere Fischarten (Goldfisch, Karausche, Schleie, Welse, Störe, etc.) können das Virus übertragen. Diese Fische erkranken selbst in der Regel nicht. Um seine eigene Fischhaltung vor Viruseintrag zu schützen, sollte man derzeit auf Zukäufe möglichst verzichten oder diese nur von zertifizierten Händlern mit aktueller Gesundheitsbescheinigung und im besten Fall einer Laboruntersuchung der Herkunftshaltung auf Koi-Herpes-Virus vornehmen.

„Aber selbst ein Verzicht auf Zukauf schützt nicht zu hundertprozentig“, wie Kreisbeigeordneter Matthias Zach anführt. Das Virus kann auch durch Wildvögel (zum Beispiel Reiher) von einem Teich zum nächsten getragen werden. Daher sollten alle Koi-Halter in den kommenden Wochen ihre Tiere aufmerksam beobachten und bei ungewöhnlichen Erscheinungen direkt die Amtstierärzte unter der Rufnummer 06051/8515510 kontaktieren.

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland gut 60 Nachweise geführt. In 2017 ist wesentlich mehr Dynamik vorhanden. Mitte Mai wurde in Fulda ein Ausbruch amtlich festgestellt, dieser war bereits der 69. Nachweis im Jahr 2017, obwohl die aktive Zeit des Virus erst vor etwa vier Wochen begann und noch bis in den Oktober hinein andauern wird. Ausbrüche werden vor allem abhängig von der Wassertemperatur erst ab dem Frühjahr bemerkt.

Die Erkrankung kann in kurzer Zeit 80 bis 100 Prozent eines Fischbestandes töten. Anzeichen sind Verhaltensänderungen wie Apathie, Futterverweigerung, Flossenklemmen, Aufenthalt in strömungsschwachen Wasserzonen oder am Zulauf, gelegentlich Hyperaktivität mit ziellosem Herumschwimmen. Äußerlich erkennbare Symptome können stark variieren. Zu den häufig auftretenden zählen: eingefallene Augen, vermehrte Schleimproduktion der Haut, gelegentlich auftretende Blutungen in Haut und Flossen. Im weiteren Verlauf treten herdförmige bis flächenhafte Nekrosen des Hautepithels (typischer Sandpapiereffekt der Haut) auf sowie Luftnot, die durch Kiemenschwellung, Verschleimung und nachfolgende fokale oder ausgedehnte Zerstörung des Kiemengewebes hervorgerufen wird.

Anzeige