(ea) – Der 1. FC 1906 Erlensee (FC06) scheint nicht nur sportlich und räumlich auf der Erfolgsseite angekommen zu sein, sondern beweist auch Kontinuität und Engagement. Bei der Jahresmitgliederversammlung am Freitagabend wählte der Fußballclub nahezu seinen gesamten Vorstand, mit Tobias Gebhardt an der Spitze, einstimmig wieder.
62 Vereinsangehörige drängten sich im neuen Vereinsheim auf dem nagelneuen Fliegerhorst-Sportgelände, das erst kürzlich öffentlich eingeweiht worden war. Auch das, was vielen anderen Sportvereinen in der Region fast schon unerreichbar erscheint, eine Vollbesetzung der diversen Ausschüsse und damit ein ausreichendes Engagement der Mitglieder in ihrem eigenen Verein, stellte für den FC 06 überhaupt kein Problem dar. So zählt der Jugendausschuss mit seinem (wiedergewählten) Jugendkoordinator Thorsten Weidemeier alleine zwölf Mitglieder, welche die rund 350 Jugendspieler betreuen. Und selbst der Ältestenrat funktioniert. „Der 86-Jährige hilft selbstverständlich dem 83-Jährigen“, heimste einer der beiden Repräsentanten des Ältestenrats, Karl-Heinz Marquardt und Gerhard Heitzenröder, nicht nur den Applaus, sondern auch die Lacher der Versammlung ein. „Sage nochmal einer, dass Vereinsengagement am Alter scheitert“, kommentierte den Spruch ein (junges) Vereinsmitglied.
Ob Wirtschaftsausschuss, mit der Organisation von Veranstaltungen sowie dem Betrieb des Vereinsheims und damit sehr wichtigen Einnahmequellen betraut (wiedergewählter Vorsitzender: Richard Lasai), ob Spielausschuss (als sportlicher Leiter Senioren wiedergewählt: Chris Sickmann), ob Revisoren, ob weitere Posten im geschäftsführenden Vorstand: es drückte sich kaum einer der von der Versammlung Vorgeschlagenen und von Wahlleiter Paul Heinelt Gefragten: „Kandidierst Du?“ Lediglich die beiden Schriftführer Lukas Kern und Nico Barthel wollten – nach vier Jahren – nicht mehr. Aber auch für sie gab es prompt Ersatz. Erste Schriftführerin ist nun Sabine Langlitz, zweiter Schriftführer René Clausnitzer. Im übrigen Hauptvorstand bleibt alles beim alten: Vize ist nach wie vor Stephan Svidran, erster Kassierer bleibt Sebastian Mlynek, sein Stellvertreter Klaus-Dieter Bütehorn. Sämtliche Wahlen liefen per Akklamation und einstimmig bei einzelnen Enthaltungen und vereinzelten Nein-Stimmen; die aber wohl eher der Belustigung dienen sollten als ernst gemeint waren. Nach dem Kassenbericht von Mlynek, dem im Grunde genommen nur zu entnehmen war, dass der Verein „finanziell auf soliden Füßen steht“ und im Jahr 2016 einen kleinen Überschuss erwirtschaftet hatte, sowie dem Bericht eines der Revisoren, wonach die Buchführung „absolut einwandfrei“ gewesen sei, entlastete die Versammlung den alten Gesamtvorstand einstimmig.
Bemerkenswert, neben dem rein Organisatorischen, das bei Vereinsversammlungen mit Vorstandswahlen naturgemäß im Mittelpunkt steht, sind sicherlich Äußerungen zum sportlichen Zustand des FC 06. Die können mit dem Spruch von Bernd Mohn, Sprecher für die Erste Mannschaft, zusammengefasst werden: „Der Star ist die Mannschaft“. Sie hat derzeit den Meistertitel in der Kreisoberliga im Visier und kann den Titel – mit einem Sieg in Mittelbuchen am gestrigen Sonntag – bereits erreicht haben. Den Gesamtzustand beschrieb Kassierer Mlynek so: „Es geht endlich nicht nur sportlich, sondern auch finanziell aufwärts. Bevor das neue Sportzentrum geschaffen wurde, haben wir oft von der Hand in den Mund gelebt. Die neue Attraktivität unseres Fußballs macht sich auch durch gestiegene Zuschauerzahlen bemerkbar. Die Leute haben wieder Lust, auf den Platz zu kommen.“
Was eine Kritik aus der Versammlung heraus etwas dämpfte: „Wie können wir verhindern, dass Gäste an der Kasse vorbei gehen und umsonst aufs Gelände gelangen?“ Gebhardt dazu: „Wir kennen das Problem, haben aber noch keine Ideallösung gefunden. Doch wir arbeiten dran.“ Ob absichtlich oder unabsichtlich: den FC 06 um Einnahmen bei Fußballspielen zu prellen, kann sicher nicht im sportlichen Interesse der FC-Fans liegen.
Auf dem Titelfoto: Der neue FC-06-Vorstand mit seinem alten wie neuen Vorsitzenden Tobias Gebhardt (3. von links) und dessen Vize Stephan Svidran (rechts)
Bericht und Fotos: Rainer Habermann
