„Mut erwächst aus der Vertrautheit mit dem Herrn“ – Weihbischof Diez weiht vier Diakone im Fuldaer Dom

(pm/ea) – „Der Mut, im Leben etwas zu unternehmen, erwächst uns aus der zunehmenden Vertrautheit mit einer Sache oder mit Personen“, unterstrich der Fuldaer Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez am Samstag im vollbesetzten Fuldaer Dom. „Für ein gläubiges Leben, für ein diakonales und priesterliches Leben erwächst der Mut aus dieser Vertrautheit, aus der Freundschaft mit dem Herrn.“

Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes spendete der Weihbischof einem Priesteramtskandidaten und drei Bewerbern für den Ständigen Diakonat die Diakonenweihe. Zu Diakonen geweiht wurden André Lemmer aus der Pfarrei St. Hubertus in Mardorf und, im Hinblick auf den Ständigen Diakonat, Wojciech Gofryk aus der Pfarrei St. Georg in Großenlüder, Dr. Stefan Ohnesorge aus der Pfarrei St. Georg und St. Nikolaus in Limburg und Ewald Vogel aus der Pfarrei St. Simon und Judas in Hosenfeld-Blankenau.

Der Weihbischof zitierte den seligen Kardinal John Henry Newman: „Darin liegen der Adel und die Schönheit des Glaubens, dass wir das Herz haben, etwas zu wagen.“ Es gebe im Leben notwendige Zeiten der Klärung und der Reifung, aber auch eine Zeit zur Entscheidung und Tat. Auch Fehler dürfe es geben, denn aus diesen werde man klug. Die Würde des Menschen gründet laut Diez darin, von Gott von Anfang an erwählt zu sein. „Diese Würde des Erwähltseins wird noch tiefer begründet und endgültig besiegelt durch die Erlösung in Jesus Christus.“ Die großen Glaubenden der Bibel seien dadurch befähigt worden, ungeahnte Taten zu vollbringen, da sie sich von Gott geliebt und geleitet fühlten. Das Wissen um die zu jeder Zeit konkrete Gegenwart Gottes habe ihnen Mut und Vertrauen gegeben. „Der Weg, der zu gehen ist, besteht nicht fertig vor, er entsteht vielmehr im Gehen, ist ein Gehen in der Verheißung Gottes“, betonte Weihbischof Diez. „Gott unterdrückt nicht, entgegen dem Dauervorwurf der neuzeitlichen Freiheitsgeschichte, die Freiheit des Menschen, sondern ermöglicht sie.“

Den Anruf Gottes hätten auch die Kandidaten gespürt, wenn auch mit Sorge, mehr noch mit freudiger Erwartung und dem Vertrauen, das Gott in jeden Ruf hineinlege. „Ihr seid von Gott Gesandte, nicht willenlose Werkzeuge in der Hand Gottes – Ihr bringt Euch in Eurer Unterschiedlichkeit in die Heilspläne Gottes mit den Menschen ein“, sagte Diez zu den angehenden Diakonen. In Jesus Christus rufe Gott Menschen heraus und gehe mit ihnen. „Weil Gott mitgeht, dürfen sie das Gehen wagen!“

Zu Beginn des feierlichen Gottesdienstes hatte der Weihbischof die Kandidaten und ihre Ehefrauen und Familien sowie die Heimatpfarrer und Geistlichen besonders willkommen geheißen zum „freudigen Anlass einer Diakonenweihe“.

Am Anfang seiner Predigt hatte sich Diez seiner eigenen Diakonenweihe vor 40 Jahren im Rom und seiner „freudigen und gespannten Erwartung“ erinnert. Der damalige Leiter des Germanicums, Jesuitenpater Georg Mühlenbrock, habe gerne das geflügelte Wort gebraucht: „Tu in deinem Leben immer etwas, wovor du ein bisschen Angst hast.“ Ängstliche Gefühle gehörten zur „geschöpflichen Angewiesenheit“, auch da, wo ein gläubiges Vertrauen das Lebensgefühl bestimme. Sie seien auch Anreiz zum Tun, zum Vorwärtskommen. Manchmal seien es auch Anstöße und Ermutigungen anderer Menschen, die aus dem eigenen Zögern heraushülfen, Mut machten und die Hand zum Sprung reichten. „Und in der Tat: wir können es, können mehr, als wir, auf uns allein gestellt, uns zutrauen würden.“ Etwas zu tun, wovor man ein wenig Angst habe, bringe einen voran. „Es hat auch mich vorangebracht“, betonte der Weihbischof.

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