(pm/ea) – Wenn „Allerlei Kultur Erlensee“ einlädt und der Panische Poet Hans-Jürgen Lenhart nebst Betreuer Jürgen Weiß im KunstTraum zu Gast sind, treffen Wahn, Witz und Sinn aufeinander; so wieder geschehen am vergangenen Freitag.
Nach ihrem letztjährigen Erfolgsprogramm „Der Weck ist das Ziel“ gratulierten die beiden mit „1000 Autobusse, 1 Knopf“ dem Schriftsteller Raymond Queneau zum 70.Geburtstag seines bahnbrechenden Werks „Stilübungen“. Der Inhalt der achtzeiligen Geschichte ist schnell erzählt: In einem Pariser Bus der Linie S beschimpft ein junger Mann mit Hut einen älteren Herrn,
setzt sich dann auf einen freien Platz und taucht zwei Stunden später an der Gare Saint-Lazare wieder auf, wo einer ihm sagt, sein Überzieher habe einen Knopf zu wenig.
Aber, wie so oft, geht es weniger um das Was, als um das Wie. Der Schriftsteller Hans-Jürgen Lenhart hat nun eine Art Fortsetzung geschrieben und neue, oftmals urkomische und verblüffende Möglichkeiten geschaffen.
Das Publikum in Erlensee war Zeuge eines denkwürdigen Abends und dabei maßgeblich beteiligt: bestimmte es doch per Losentscheid, welche der über 100 neuen, skurrilen Text-Varianten vorgetragen wurden. Es wurde gerappt, geflüstert, gejammert und geschrien. Lenhart bekam die Gell-Sucht, wurde verurteilt und besoff sich. Überhaupt waren die Gäste ganzheitlich gefordert: ab und an mußte die Veranstaltung unterbrochen werden, da einige Besucher zeitweise hyperventilierten oder sich in Lachanfällen wandten.
Das Publikum ging in sich und war außer sich, doch alles verlief gut. Selbst als Lenhart und Weiß als Mezzotenor und Counter-Alt Mozarts „Zauberflöte“(zer)schmetterten und schlussendlich die Volksmassen zur Revolution aufriefen, kam niemand dauerhaft zu Schaden.
Während draußen vor der KunstTraum-Tür fahrplanmäßig der 565er Bus durch die Hainstraße rollte, erlebten die Allerlei-Gäste einen wahrhaft variantenreichen Abend!
Foto: PM
