„Wenn der Fallbach Erlensee flutet“

(ea) – Das Thema „Hochwasserschutz“ stand am Donnerstagabend im Fokus der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung im Erlenseer Rathaus. Die CDU-Fraktion hatte eine höhere Gewichtung der Maßnahmen für den Hochwasserschutz und eine öffentliche Info-Veranstaltung, auf der über die Gefahren entlang des Fallbachs berichtet werden soll, beantragt.

Im Antrag der CDU heißt es: In einer Simulation des Wasserverbandes des Main-Kinzig-Kreises (ein Video dazu ist unter http://mkk.de/cms/de/aktuelles/aktuelles.html zu sehen) wurden die besonders Hochwasser gefährdeten Flüsse Bracht, Salz und Fallbach genannt. Während für Bracht und Salz bereits konkrete Lösungen ausgearbeitet werden, scheinen die Planungen für Erlensee noch etwas unkonkreter.  Es ist im Interesse Erlensees, schnellstmöglich zu Lösungen für Erlensee zu kommen. Dazu ist es notwendig, die Interessen der Stadt und inbesondere der Hochwasser gefährdeten Anwohner, offensiv zu vertreten.

CDU-Fraktionsvorsitzender Horst Pabst betonte, dass es besonders wichtig sei, die Anwohner über potentielle Gefahren zu informieren und beantragte daher eine entsprechende öffentliche Veranstaltung mit den Fachleuten aus dem Wasserverband,um über die Gefahren entlang des Fallbachs, den möglichen Lösungen und dem zeitlichen Horizont zu berichten.

Hinzu komme, dass aufgrund der ausgewiesenen Hochwassergefahr die Elementarversicherungen entsprechend teurer würden. Einige Gebiete von Erlensee seien bereits in die höchste Gefahrenklasse ZÜRS 4 eingeordnet worden.

Bürgermeister Stefan Erb erklärte, dass es bei dieser Thematik um zwei separate Bereiche ginge:

Zum einen verfolgt der Wasserverband das Ziel, über alle Verwaltungsgrenzen hinweg einen gewässerbezogenen Hochwasserschutz zu realisieren, in dem Rückhaltebecken mit dezentralen Maßnahmenbündeln kombiniert werden. Hierüber sei die Stadt Erlensee mit dem Wasserverband im Gespräch und habe dazu auch bereits entsprechende Planungen vorgelegt.

Auf der anderen Seite lässt das Regierungspräsidium für alle Gewässer mit einem signifikanten Hochwasserrisiko Gefahrenkarten, Risikokarten und Risikomanagementpläne erstellen. Grundlage dafür seien unter anderem Computer-Simulationen, die ein Ausbreiten der Wassermengen berechnen, die in diesem Fall vom Fallbach ausgehen würden.

Bürgermeister Stefan Erb wies darauf hin, dass das bisher vorgelegte Planwerk offenkundige Fehler aufweise, was daran liegen könne, dass lediglich eine 2D-Simulation erfolgt sei. Hier müsse eine 3D-Simulation durchgeführt werden, betonte Stefan Erb, der abschließend darüber noch informierte, dass die Stadt Erlensee diesbezüglich eine Normenkontrollklage anstrebe.

Das komplexe Theme „Hochwasserschutz“ wurde anschließend einstimmig zur weiteren Beratung in den Bau- und Umweltausschuss verwiesen.

Leerstandskataster

Mit dem Antrag, ein Leerstandskataster für die Stadt Erlensee zu erstellen, hatte die CDU-Fraktion keinen Erfolg. Der Antrag wurde von allen anderen Fraktionen abgelehnt.

Die CDU begründete den Antrag damit, durch Kenntnis von Leerständen und Baulücken eine wohnliche Nachverdichtung zu erreichen, statt auf Wiesen oder landwirtschaftlichen Flächen Neubaugebiete auszuweisen. Michael Börner (CDU) verwies auf ähnliche Projekte in anderen Kommunen und betonte, dass die Nennung der Leerstände durch die jeweiligen Eigentümer freiwillig erfolgen müsse.

Birgit Reuhl (SPD) warf der CDU Aktionismus vor, da jedes unbebaute Grundstück bereits bekannt und das Thema dieses „Schaufensterantrags“ gegenwärtig nicht relevant sei.

Die Fraktionsvorsitzende der NFE, Carmen Merz, betonte, dass es jedem Eigentümer selbst überlassen werden solle, ob er Wohneigentum verkaufe oder vermiete. Es gehe niemanden anderes etwas an, wenn eine Wohnung – aus welchen Gründen auch immer – leer stehe.

Auch Bürgermeister Stefan Erb bemerkte, dass die geforderten Informationen vorlägen und bereits mit Eigentümern entsprechende Gespräche geführt wurden. Wenn ein Eigentümer sein Grundstück nicht bebauen möchte, wäre dies aber sein gutes Recht.

Nutrias

Anfragen der CDU-Fraktion zu Auswirkungen der Nutria-Population insbesondere hinsichtlich möglicher Gefahren für den Zustand des Hochwasserdamms wurden von Bürgermeister Stefan Erb dahingehend beantwortet, dass es keine Hinweise gebe, dass Nutrias die Standfestigkeit des Schutzwerks beeinträchtigen. Ein Fütterungsverbot werde als sinnvoll erachtet, daher seien bereits entsprechende Schilder aufgestellt worden.

Verkehrsschau

Auf Anfrage der NFE-Fraktion wurde mitgeteilt, dass die nächste Verkehrsschau turnusgemäß in diesem Jahr erfolgen werde.

Termine

Besonders hingewiesen wurde von Bürgermeister Stefan Erb auf den Elterninfoabend am 10. Mai um 19 Uhr im kleinen Saal der Erlenhalle, insbesondere vor dem Hintergrund der zum Verkauf stehenden Gebäude der ev. Kirchengemeinde in Langendiebach.

Stadtverordnetenvorsteher Uwe Laskowski lud im Namen der Feuerwehr Erlensee zur Pfingstübung ein, die am 6. Juni auf dem Gelände des Fliegerhorstes stattfinden wird.

Außerdem erinnerte er an den Bücherflohmarkt der Stadtbücherei am 5. Mai.

Personelle Änderung in CDU-Fraktion

Eine Änderung ergab sich bei der CDU-Fraktion: Für Jil Behr, die ihr Mandat niederlegte, rückte Ali Özcicek nach.

Archivfotos vom Fallbach-Hochwasser am 11. August 1981

Bericht: Markus Sommerfeld, Archivfotos: Hans-Peter-Merlau

 

 

 

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