Notfallübung: Chlorgasaustritt im Heinrich-Fischer-Bad

(pm/ea) – Ein Badegast ringt nach Luft. Schnell stützen ihn zwei Helfende der Hanau Bäder GmbH und bringen ihn aus dem Hallenbad über die Schwimmmeister-Kabine ins Freie. Die diensthabende Fachangestellte für Bäderbetriebe alarmiert anschließend sofort die Feuerwehr Hanau. Sie meldet Chlorgasgeruch im Heinrich-Fischer-Bad und evakuiert rund 20 Badegäste.

Parallel dazu eilt ein Schwimmmeister mit Schutzmaske in den Technikkeller, um die Lüftungsanlage abzustellen. Binnen weniger Minuten ist die Feuerwehr mit Einsatzleitwagen, Löschfahrzeug und Gerätewagen für Gefahrgut-Einsätze vor Ort.

Was die städtische Bädergesellschaft mit all ihren verfügbaren Beschäftigten und zehn Feuerwehrleute an diesem Morgen auf Trab hält, ist glücklicherweise nur eine Übung. Aber eine mit realistischem Hintergrund. Denn es ist trotz aller Kontrollen und regelmäßiger Überprüfung der technischen Anlagen nicht hundertprozentig auszuschließen, dass beispielsweise eine Leitung mit chloriertem Wasser im Lagerraum defekt werden könnte.

Die Folge davon ist eine unangenehme Reizung der Atemwege und der Augen. Das verdeutlicht Markus Doose, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, den Bäder-Beschäftigten bei der Manöverkritik nach der Übung.

Die Beschäftigten haben zuvor die Badegäste gemimt – inklusive dem Leitender Schwimmmeister Holger Roche, der den röchelnden Badegast gespielt hat. Seine Kollegin Melanie Martins hat die Feuerwehr alarmiert und die Sirene im Hallenbad ausgelöst, die mit der Ansage auf Deutsch und Englisch verbunden ist, dass Badegäste umgehend das Gebäude auf dem angewiesenen Fluchtweg verlassen sollen. Martins hat auch die Feuerwehrkräfte vor dem Haupteingang in Empfang genommen und die Notlage skizziert. Zwei Uniformierte sind daraufhin flugs mit Messgeräten durch Bade- und Saunatrakt sowie die Gymnastikhalle gegangen, um dort den Chlorgasgehalt zu bestimmen.

Diese Bereiche des Gebäudes gelten bei der Übung als betroffen, weil sie mit Lüftungssystem verbunden sind, durch welches sich das Chlorgas verbreiten kann. Das ist im Bistro nicht der Fall – ebenso wie in der Bäderverwaltung, dem Wellnessbereich und dem Friseursalon. Deshalb kann die Manöverkritik im Bistro stattfinden.

Feuerwehr-Einsatzleiter Doose spricht hernach von „Übungskünstlichkeit“, die alles schneller habe ablaufen lassen als bei einem tatsächlichen Notfall. So war an diesem Montagmorgen kein einziger Badegast aus dem Becken zu holen und kein Saunagast aus der Schwitzkabine.

Doose ist mit dem Übungsablauf grundsätzlich zufrieden. Er betont, das sei die erste Notfall-Übung bei der Bädergesellschaft gewesen. Damit habe die Hanau Bäder GmbH bei der Feuerwehr „offene Türen eingerannt“.

Chlorgas wird im Keller des Heinrich-Fischer- und des Lindenau-Bads automatisch dosiert. Techniker der Hanau Bäder GmbH kontrollieren diese Anlagen täglich. „Möge uns ein Chorgasunfall auch weiter erspart bleiben“, sagt Leitende Schwimmmeisterin Anja Sattler, die für die Bädergesellschaft die jetzige Übung vorbereitet hat. Aber auch für einen solchen Fall müsse die Hanau Bäder GmbH gewappnet sein.

Fotos: Stadt Hanau

 

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