(pm/ea) – Regelmäßig tauschen sich der Main-Kinzig-Kreis sowie Mitglieder von Initiativen gegen Fluglärm in der Region über aktuelle Themen und Entwicklungen aus. Bei ihrem jüngsten Treffen drehten sich die Gespräche um das geplante zweite Maßnahmenpaket der Fluglärmkommission zum aktiven Schallschutz.
„Die gesamte Region wird nur dann von Fluglärm entlastet, wenn Maschinen leiser, Abstände zu Wohngebieten größer und Überflüge insbesondere zu den sensiblen Zeiten seltener werden“, erklärt Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler. „Deshalb hat für uns der aktive Schallschutz Vorrang vor passivem Schallschutz.“
Diese Ausrichtung des Kreises als Mitglied in der Fluglärmkommission unterstützen auch die Vertreter lokaler Initiativen. Sie bekräftigten bei dem Treffen, dass „vermeidbarer Lärm auch vermieden werden“ müsse.
Mit dem zweiten Maßnahmenpaket zur Fluglärmreduzierung verknüpfen sich nun Hoffnungen, dass der aktive Schallschutz ein weiteres Stück vorankommt. Für dieses von allen Beteiligten angestrebte Maßnahmenbündel hat der Main-Kinzig-Kreis die Fluglärmkommission gebeten, weitere Ansatzpunkte zu prüfen und aufzunehmen. Dazu gehören die Wiederanhebung der Überflughöhen der landenden Maschinen über dem Kreisgebiet, andere Anflugverfahren und die Entlastung in den Nachtrandstunden. Darüber hinaus setzt der Main-Kinzig-Kreis auf Gesetzesnovellen, die etwa über das Luftverkehrsgesetz und das Fluglärmschutzgesetz die Lautstärkebelastung nachhaltig reduzieren und fluglärmgeplagten Bürgerinnen und Bürgern mehr Rechte einräumen.
„Die negativen Folgen von Fluglärm lassen sich anhand mehrerer Studien mittlerweile hinreichend belegen. Keineswegs beruhigend ist da für mich, dass die Zahl der Flugbewegungen im Sommerflugplan 2016 um 2,5 Prozent geringer ausgefallen ist. Die von Fraport vorgenommenen Lärmmessungen zeigen im selben Zeitraum bemerkenswerte Ausschläge in einigen Bereichen, die nicht zu den Schutzzonen gehören. Die Belastung ist also unabhängig von nackten Zahlen hoch und wird perspektivisch noch steigen, wenn erst mal die Billigflieger-Flotten Fahrt aufnehmen“, befürchtet Susanne Simmler.
Die höhere Belastung begründe die Fraport AG mit einer stärkeren Nutzung der Nordwestabflugroute sowie den so genannten Lärmpausen. „Leider bestätigt sich hier die Skepsis der Fluglärmkommission gegen das Lärmpausen-Modell. Der Lärm wird nicht reduziert, sondern umverteilt“, so Simmler. „Für die Region wird es sich rächen, dass mit der neuen Entgeltordnung am Flughafen Linien wie Ryan Air und Wizz Air massiv angelockt werden sollen, denn das wird sich in steigenden Flugbewegungen – auch in den Nachtrandstunden – niederschlagen.“