(pm/ea) – „Der Main-Kinzig-Kreis und seine Städte und Gemeinden wissen immer noch nicht, auf welche konkreten Lösungen des Verkehrsministers sie in Sachen Fluglärm tatsächlich hoffen dürfen“, erklärt Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler.
Auf ihre Kritik hin, ein Gespräch in Wiesbaden zwischen Vertretern aus dem Main-Kinzig-Kreis sowie dem Ministerium und der Fraport habe nichts Nennenswertes ergeben, hatte der hessische Verkehrsminister Tarek A-Wazir erneut ohne greifbare Vorschläge reagiert.
Das Gespräch im Verkehrsministerium hatte der Main-Kinzig-Kreis angeregt, da er auf Basis von Messdaten aus Erlensee und Rodenbach gerne von der Fluglärmschutzbeauftragten Regine Barth erfahren wollte, „welche konkreten Schlüsse Sie aus den Messungen gezogen haben und welche Auswirkungen diese für unsere Region haben“. „Die Daten hatten Fluglärm in Erlensee und Rodenbach ausgewiesen, insofern hätten wir – und dazu zähle ich die zuständigen Stellen in den Rathäusern in Hanau, Erlensee und Rodenbach natürlich dazu, die beim Gespräch auch dabei waren – gerne mehr darüber erfahren, was östlich der Stadt Frankfurt für Schallschutz auf absehbare Zeit unternommen wird. Denn es ist die Kommunalpolitik, bei der die Kritik an der Lautstärke immer als erstes abgeladen wird“, so die Umweltdezernentin Simmler, die in der Sitzung durch den Regionalkoordinator des Main-Kinzig-Kreises, Roland Rossa, vertreten wurde.
Simmler erinnert daran, dass die Bürgerinnen und Bürger des Main-Kinzig-Kreises im Gegensatz zu anderen Teilen des Rhein-Main-Gebiets keinen rechtlichen Anspruch auf passiven Schallschutz haben. „Der Fluglärm hat in den vergangenen Jahren aber ungeschützte Kommunen erreicht, die teilweise genauso stark oder stärker als andere Gebiete dem Fluglärm ausgesetzt sind, darunter gerade jene im Westen unseres Kreises“, moniert die Erste Kreisbeigeordnete. Daran habe auch die Einführung des Lärmpausenmodells nichts geändert. Umso wichtiger seien wirksame und verlässliche Maßnahmen des Landes- und Bundesgesetzgebers.
Al-Wazir verweise in einem Zeitungsartikel auf „Überlegungen aus dem zweiten Maßnahmenpaket des Forums Flughafen & Region“, die in der Runde in Wiesbaden zur Sprache gekommen seien. „Mit einer dieser Überlegungen könnte auf sehr lange Sicht ein anderes Anflugverfahren umgesetzt werden, satellitengestützt und segmentiert. Davor wäre aber eine umfangreiche Umrüstung der Flotten notwendig, anschließend eine erfolgreiche Erprobungsphase, um dann die Chance zu haben, die Gebiete direkt unter den Endanflugrouten zu entlasten“, schränkt Simmler ein. Dabei fordere der Kreis schon seit Jahren eine Anhebung der Flughöhen auf den beiden Endanflugrouten auf den Stand vor März 2011 und die dauerhafte Anwendung eines nachweislich lärmärmeren Anflugverfahrens (CDA) in Verbindung mit der Einführung des Point-Merge-Systems. Dies sei von den Verantwortlichen bisher immer weiter verzögert worden. „Was ist also falsch an der Feststellung, dass den Menschen im Main-Kinzig-Kreis auch auf Jahre hin faktisch nicht viel mehr bleibt als das Prinzip Hoffnung und wir nach dem Gespräch mit leeren Händen dastehen?“