Digitalisierung wichtigste Herausforderung für deutschen Mittelstand

(pm/ea) – Die Digitalisierung ist derzeit eine der wichtigsten Herausforderungen für den deutschen Mittelstand. Kleine und mittlere Unternehmen müssen sie in den kommenden Jahren meistern. Denn die spezifischen Auswirkungen der Digitalisierung in den einzelnen Branchen werden wesentlich über die Wettbewerbsfähigkeit und den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen entscheiden.

Das ist eines der zentralen Ergebnisse der „Diagnose Mittelstand 2017“. Die repräsentative Studie wird seit 16 Jahren vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) durchgeführt.
Die jährliche Umfrage bei den deutschen Sparkassen hat diesmal Einschätzungen zum Stand der Digitalisierung im deutschen Mittelstand zum Schwerpunkt erhoben. „Gut drei Viertel der Mittelstandsexperten der Sparkassen berichteten, dass die Digitalisierung in der Breite der kleinen und mittleren Unternehmen erst in Teilbereichen umgesetzt ist“, sagt Dr. Ingo Wiedemeier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hanau. „Hier müssen manche Unternehmen insgesamt schneller werden und sich den Herausforderungen konsequent stellen“, betont der Sparkassenchef.

Rund zehn Prozent der Befragten hätten angegeben, dass ihre Mittelstandskunden bei der Digitalisierung ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hätten. Ein weit fortgeschrittenes Stadium habe dagegen für die Gesamtheit des Mittelstandes niemand benannt. Die Ergebnisse differieren jedoch zwischen den einzelnen Branchen. Die Industrie wird gemeinhin fortgeschrittener verortet. Umgekehrt stellten aber auch rund zehn Prozent der Sparkassen fest, dass sich die Digitalisierung über alle ihre mittelständischen Kunden erst im Planungsstadium befinde.

Insgesamt steht der deutsche Mittelstand laut der Umfrage weiterhin kerngesund da: Trotz leicht rückläufiger Ertragslage – ein Rückgang um 1,1 Prozentpunkte bei der Umsatzrentabilität 2015 – sei die Finanzierungssituation hervorragend. Im Laufe des Jahres 2015 konnten die deutschen Mittelständler zudem ihre Eigenkapitalquoten um 4,2 Prozentpunkte auf 26,8 Prozent steigern. Das ist abermals ein neuer Rekordwert. Bis 2003 lag die Eigenkapitalquote im deutschen Mittelstand jahrzehntelang unter fünf Prozent. Allerdings nimmt die Chance auf eine weitere Verbesserung der Geschäftslage naturgemäß mit dem fortschreitenden gesamtwirtschaftlichen Aufschwung ab. Der Aufholprozess stößt mehr und mehr an Grenzen und geht in eine Seitwärtsbewegung über. So gibt zuletzt nur noch rund ein Drittel der Befragten eine weitere Verbesserung der Geschäftslage im Vergleich zum Vorjahr an.

Für die „Diagnose Mittelstand“ wertet der DSGV jährlich die Bilanzen von bis zu 300.000 Firmenkunden von Sparkassen aus. Er verfügt damit über eine der größten Datenbanken mit Jahresabschlüssen von Unternehmen in Deutschland.

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