(ea) – Hardy Däumer hat seine Gedanken zum Foto von Wolfgang Racek in einem Beitrag für die Leser von Erlensee Aktuell formuliert.
„Ein wirklich schönes Bild. Scharfkantig, dunkel und unergründlich steht da der alte Tower. Vor Wolken, die eventuell Regen ankünden oder aber sich in Kürze verflüchtigen und der gleißenden Sonne Platz machen.
Ja, was mag der Turm denken? Vielleicht ist er traurig, ja sogar wütend. Wollte er doch höher sein. Höher als der Schuldenberg der Stadt.
Und jetzt das. Ein Museum. Noch eine schlappe Million drauf und laufende Kosten. Nein da kann er nicht mithalten.
Oder aber hat er Angst? Er hat ja schon viel erlebt. Aber jetzt verlangt man von ihm etwas „Einzigartiges“.
Wie soll er das machen? Umgeben von großen und vor Kraft trotzenden Gewerbebetrieben. Fernab von urbanem Leben, kein pulsierendes Stadtzentrum und kaum Touristen in der Nähe. Naja, vielleicht kommt ja dann doch einer der 4500 Besucher des Reitzentrums mal bei ihm vorbei, z.B. weil er nirgends einen Parkplatz gefunden hat und daher auf seinem „Nur für Besucher des Museums“-Platz steht. Da ist es doch besser, 3 Euro für den Eintritt herzugeben als ein Knöllchen zu bekommen.
Eins weiß er aber leider jetzt schon: Die 500 Pferde werden sich nicht für ihn interessieren.
Er würde sich ja schon noch was noch zutrauen. Eine kleine Wanderausstellung beheimaten. Kompakt und modern, mit modernen Medien in Bild und Ton, Computeranimation und so. Die wär dann öfter mal an Schulen und in Nachbarstätten unterwegs, kämen aber immer wieder zu ihm zurück. Und für den Plastikteller von Kennedy – ja da hätte er auch schon eine Idee. Er würde dann auch Internet bekommen, wäre immer erreichbar und würde sich wieder jung fühlen.
Aber mit dem Internet kommen dann natürlich auch diese „Fake News“. Man ist da ja so hilflos, so wie bei der Sache mit dem Arbeitstitel des Museums: „Von Weimar bis Wirtschaft“. Ganz schlimme Fake News. Nicht nur er weiß doch, dass es eher um Waffen, Krieg, ein verbrecherisches System, das junge Männer zu seinen Füßen in Flugzeuge steckte, um in Polen, England und Frankreich Verbrechen zu begehen und unschuldigen Menschen zu töten. Ja und auch als der Heiße Krieg dem Kalten Krieg wich, war da nichts von Weimar und Wirtschaft. In seiner Sichtweite lagen Atombomben, die seinen Heimatort zum russischen Erstschlagziel machten und die Gefahr heraufbeschworen, ihn und Zehntausende Menschen von einer zur anderen Sekunde zu pulverisieren., Weimar, Wirtschaft, ja schlimm diese „Fake News“.
Und so träumt der Turm von Vergangenheit und Zukunft und keiner von uns weiß genau was er so denkt – und ganz bestimmt nicht so mancher Kommunalpolitiker, der eh nur seinen eigenen Träumen nachhängt.“
Von Hardy Däumer
Zum Artikel Konzept-Vorstellung des Dokumentationszentrums Fliegerhorst: „Von Weimar bis Wirtschaft“
Weitere Berichte vom Fliegerhorst unter www.fliegerhorst-langendiebach.de
Foto: Wolfgang Racek