(pm/ea) – Srita Heide im Wortlaut: „Eine Landrätin hat die Aufgabe, zwischen Landratsamt, Kreistag und den einzelnen Kommunen die vertrauensvolle Zusammenarbeit zu gewährleisten. Zugleich muss sie die Funktionsfähigkeit der kreiseigenen Infrastrukturen garantieren und verbessern.
Zum Dritten muss sie – im Rahmen ihrer Zuständigkeiten – mit innovativem Gestaltungswillen Sorge dafür tragen, dass die Menschen in sozialer Sicherheit, Freiheit und Entfaltungsmöglichkeit leben, arbeiten und sich erholen können.
Innovation heißt für mich nicht nur Ideen („Visionen“) haben, sondern diese an den praktischen Umsetzungsmöglichkeiten zu orientieren, schließlich auch kompetent in die Praxis umzusetzen – und nachhaltig weiterzuentwickeln. Es geht darum, die Wünsche der Menschen zu erkennen, zu verstehen und vorausschauend zu handeln.
Dabei baue ich auf meine langjährige Erfahrung als Unternehmerin. Gleichwohl bin ich mir dessen bewusst, dass ein Landratsamt nicht wie ein Unternehmen geführt werden kann. Doch Wirtschaft und Verwaltung lassen sich sinnvoll zusammenführen – mit dem Besten aus beiden Bereichen. Dass dies möglich ist, weiß ich nicht zuletzt dank meiner politischen Erfahrung: Ich bin in der zweiten Legislaturperiode Kreistagsabgeordnete und habe darüber hinaus zahlreiche politische Ämter inne.
Zusammenzuführen sind auch Heimat und Welt. Ein Landkreis ist nicht abgekoppelt vom Land, vom Bund, von Europa und dem Rest der Welt – heute noch viel weniger als jemals zuvor. Was in der Wirtschaftsmetropole Frankfurt passiert, wirkt sich in vielen Fällen unmittelbar auf den Main-Kinzig-Kreis aus. Entscheidungen, die in Wiesbaden, Berlin und Brüssel getroffen werden, beeinflussen unser aller Leben. Deshalb muss eine Landrätin einerseits heimatverbunden sein, die Region und die Menschen, ihre Stimmung, ihre Eigenheiten und ihre Verfasstheit ganz genau kennen. Ich bin seit 23 Jahren hier zu Hause, meine Schwiegerfamilie kommt aus Mernes (Bad Soden-Salmünster). Andererseits muss eine Landrätin auch weit über die Kreisgrenzen hinaus gut vernetzt sein, hohe Akzeptanz bei Entscheidungsträgern genießen und entsprechenden Einfluss nehmen können. Auf „kurzen Dienstwegen“ – beispielsweise zur Hessischen Landes- und zur Bundesregierung, auch zur Wirtschaft und Verbänden – kann ich eine Menge für den Main-Kinzig-Kreis erreichen.
Dementsprechend muss eine Landrätin über den Tellerrand schauen können, jenseits dieses Tellerrands agieren können, selbst die Initiative zum Handeln ergreifen auf Basis neuer Ideen statt „Weiter so!“
Eine Landrätin zeigt über ihre Parteizugehörigkeit (oder Parteilosigkeit) ihre Grundüberzeugungen. Das schließt mein überparteiliches Amtsverständnis nicht aus. Oberste Priorität sollten für einen Politiker nicht die Wünsche seiner Partei genießen, sondern die Bedürfnissen der Menschen. Viele Menschen wenden sich aus guten Gründen zunehmend von der Politik ab und entziehen Politikern ihr Vertrauen, weil sie dem veralteten Politikverständnis vom reinen parteitaktischen Handeln nicht mehr folgen wollen.
Ein ganz aktuelles Beispiel aus der Praxis unseres Kreises: Ein Politiker zieht im Wahlkampf durch die Kommunen und begrüßt die Einrichtung von Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen als sinnvolle Ergänzung der polizeilichen Präsenz. Wenn jedoch eine andere als seine eigene Partei den Antrag stellt, Kameras in der Stadt zu installieren, lässt er dies von den Stadtverordneten seiner Partei ablehnen, ohne sich dafür stark zu machen. Das ist es, was die Menschen einfach satt haben! Ich dagegen werde als CDU-Landrätin eine gute Idee nicht verwerfen, nur weil sie beispielsweise von der SPD oder von den Grünen kommt. Ich verstehe meine Aufgabe als Landrätin deshalb so, dass ich alle demokratischen Parteien im Kreistag dazu bringe, gemeinsam zugunsten der Menschen im Main-Kinzig-Kreis zu arbeiten. Das schließt den Streit in der Sache nicht aus. Aber dann muss man auch in der Sache streiten und nicht taktieren!
Und noch eines halte ich für wichtig: Der Tonfall in unserem Kreistag ist mittlerweile gekennzeichnet vom mangelnden Respekt gegenüber den Kreistagskollegen aus anderen Parteien oder mit anderen Meinungen. Auch das lässt darauf schließen, dass jene, die sich im Ton vergreifen, ausschließlich die eigenen Interessen und die ihrer Partei verfolgen – statt die der Bürgerinnen und Bürger. Als Landrätin werde ich unserem Kreistag seine Würde zurückgeben. Das freilich kann nur jemand erreichen, der eine selbstständige Führungspersönlichkeit ist, die nicht am Gängelband eines anderen Verantwortungsträgers hängt und sich daran hindern lässt, zu vermitteln statt zu spalten. Wer mich kennt und erlebt hat, weiß, dass Durchsetzungskraft und verbindliches Miteinander zu meinen großen Stärken gehört.
Meine ersten 100 Tage als Landrätin
Ich bin am 30. September 2016 zur Landratskandidatin nominiert worden. Was ich seitdem in meinen zahllosen Touren durch alle Kommunen des Main-Kinzig-Kreises im Gespräch mit den Menschen erfahren habe, hat meinen Willen bestärkt, folgende Punkte in meinen ersten 100 Tagen im Amt umzusetzen, wenn ich gewählt werde:
- Bildung eines „Rats der Generationen“
- Gründung eines Beirats „Politik und Wirtschaft“
- Sicherheit: Neben der Erhaltung und Optimierung der Polizeipräsenz mehr Videoüberwachung in den Innenstädten und an Schulbushaltestellen, finanzielle Förderung von Einbruchschutzmaßnahmen
- Unterstützung und Verbesserung der Ausstattung der Kreisausländerbehörde, um dazu beizutragen, Asylverfahren zu beschleunigen
- Regelmäßige Bürgersprechstunden, beispielsweise in Schlüchtern, Gelnhausen und Hanau; Aufbau eines intensiven Dialogs mit Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, kreiseigenen Gesellschaften – und den Kolleginnen und Kollegen im Landratsamt
- Leichtere Vereinbarkeit von Familie und Beruf („Pakt für den Nachmittag“ – Informationsveranstaltung für die Kommunen)
- Initiierung eines kreisweiten Konzepts „Demografischen Wandel gestalten“ (Versorgungs- und ärztliche Infrastruktur, Wohnraum, Linderung Fachkräftemangel, Sicherung der Schulstandorte in der Fläche)
Weitere Infos unter www.srita-heide.de