(pm/ea) – Was ist ein Kaufvertrag? Was ist der Unterschied zwischen Bundestag und Bundesrat? Wie werden Ehen in Deutschland geschieden? Vieles ist neu für Flüchtlinge, wenn sie nach Deutschland kommen. Deshalb hat die Stadt Erlensee das Angebot gemacht, in den sogenannten „Rechtsstaatsklassen“ mehr über die Grundwerte in Deutschland und die Regeln, die für Sicherheit und Ordnung sorgen, zu erfahren.
Dieses Angebot wurde dankend angenommen. So konnte Kerstin Kaemper als Mitarbeiterin der Stadtverwaltung bei der ersten Durchführung dieser Informationsveranstaltung an zwei Nachmittagen in der Erlenhalle rund zwanzig Interessierte begrüßen.
Bei den Rechtsstaatsklassen handelt es sich um ein Projekt der Justiz Hessen, das Flüchtlingen ein rechtliches Basiswissen über ihre Rechte und Pflichten verschaffen soll. Referent Mathias Ellrich vom Amtsgericht Hanau informierte beispielsweise über die Bedeutung des Grundgesetzes ebenso wie über die Unabhängigkeit der Richter oder dass Bürger in Deutschland ihre Rechte nicht mit eigener Gewalt durchsetzen dürfen.
Damit keine Verständigungsprobleme auftreten, wurde alles von der Dolmetscherin Tania Namo ins Arabische übersetzt. „Die Veranstaltung wurde seitens der Flüchtlinge als informativ und hilfreich beurteilt, besonders bei den Modulen Familienrecht und Strafrecht wurden viele Fragen gestellt“, so die Organisatorin des Projektes bei der Stadt Erlensee, Kerstin Kaemper. „Mit dieser Veranstaltung wollen wir einen weiteren Baustein zur Integration der hier lebenden Flüchtlinge bieten, und hier halten wir die Vermittlung des Rechtsstaatsprinzips für unabdingbar.“
Die Teilnehmer erhalten zum Abschluss des Seminars eine Urkunde, die den Willen zur Integration bezeugen soll und beispielsweise zur Vorlage bei Behörden oder möglichen Arbeitgebern dient. Die Veranstaltung wird demnächst in Erlensee mit Flüchtlingen aus Afghanistan und dem Iran wiederholt. Auch bei diesen Nationalitäten ist der Zuspruch hoch, so dass bereits alle Plätze im Seminar vergeben sind.
Auf dem Foto: Erhalten Starthilfe in Sachen Demokratie und Rechtsstaat: in Erlensee lebende Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak. Rechts im Bild (von r.n.l.): Kerstin Kaemper (Stadtverwaltung Erlensee), Tania Hamo (Dolmetscherin) und Mathias Ellrich (Amtsgericht Hanau).
Foto: PM
