(pm/ea) – Als hätten sie die gemeinsame Rückkehr ins Brutgebiet beschlossen, kehrten am 4. bzw. 5. Februar mehr als fünfzehn brutwillige Störche an ihre angestammten Brutstandorte im Kreisgebiet zurück, wie die HGON berichtet.
Nach den neuesten Wetterprognosen soll es auch im Februar nochmals klirrend kalt werden. Werner Peter, der ehrenamtliche kreisweit tätige Storchenschutzorganisator von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) rechnet aber damit, dass trotzdem in den nächsten Tagen noch weitere Brutstörche eintreffen werden und die meisten Adebars dann im Kreisgebiet die Stellung bis zur Brutzeit halten, egal wie kalt oder schneereich es nochmals werden wird.
Zuerst kam am 4. Februar die Meldung von Frau Gliemroth aus Steinau, dass auf dem durchgängig seit über sechzehn Jahren besetzten Steinauer Storchenhorst der erste Storch eingetroffen sei. Noch am selben Tag vermeldete das Ehepaar Jäger aus Schöneck die Rückkehr der beiden Büdesheimer Brutpaare. Die anschließenden am 5. Februar durchgeführten Nistplatzkontrollen durch Werner Peter im gesamten Kreisgebiet brachte dann folgendes Gesamtresultat: Dreizehn Storchennester im Kreisgebiet sind bereits wieder besetzt und insgesamt wurden achtzehn Störche gezählt. Darunter ist auch das einzige Storchenpaar das durchgängig am Brutplatz überwinterte, nämlich das Traditionspaar vom Rückinger Kamin. Auch in Eichen, Langenselbold, Langendiebach, Niederrodenbach, Meerholz und Hailer wird bereits wieder geklappert.
Wie Uli Paul aus Kilianstädten aufgrund der Ringmarkierung feststellte, ist unter den frühen Rückkehrern auch das aus der Schweiz stammende Storchenmännchen vom Büdesheimer Naturschutzgebiet. Ebenso hat der Holländer sein Stammnest in Nidderau-Eichen wieder bezogen. Sollte der alte Franzose in diesem Jahr nicht mehr an seinen Brutmast nach Langenselbold zurückkehren, so könnte der nunmehr siebzehnjährige Holländer die Alterspyramide der Brutstörche in 2017 im Kreisgebiet anführen.
Aufgrund langjähriger Beobachtungen der HGON sind es immer erfolgreiche Altbrüter, die zuerst ins Kreisgebiet zurückkehren. Ökologisch sind frühere Rückkehrer gegenüber ihren Artgenossen im Vorteil, denn sie können die besten Brutreviere besetzen und haben somit gute Voraussetzungen für optimalen Bruterfolg und die Fortpflanzung ihrer Gene. Mit Sicherheit werden allerdings in den nächsten Wochen an vielen Brutstandorten noch Storchenkämpfe stattfinden, wenn horstbeanspruchende Rivalen oder alte Nestinhaber auftauchen. Die schlechtesten Karten ein geeignetes Revier zu besetzen, haben allerdings Neuansiedlungswillige, die sehr spät zurückkehren und meist erst Ende März oder im April versuchen einen Brutstandort zu finden.
Peter rechnet damit, dass auch in diesem Jahr der Weißstorchbrutbestand im Kreisgebiet noch weiter leicht ansteigen wird. Zum einen war der Bruterfolg der Klapperer in den letzten Jahren dank der intensiven HGON-Schutzbemühungen überaus positiv und zum anderen gibt es noch einige von der HGON errichtete Brutmasten in bester Auenlage zur Erstbesiedlung. Schlecht sieht es hingegen mit dem Brutstandort auf dem Büdesheimer Bahnmast aus. Natürlich setzt sich die HGON derzeit intensiv für den Erhalt des dortigen erfolgreichen Brutquartiers ein. Ob dies aber Erfolg haben wird, bleibt fraglich.
Selbstverständlich wird die HGON im MKK auch dann keine Storchenfütterungshilfsaktionen durchführen, falls es im Februar 2017 nochmals die angesagte intensive Kälteperiode mit Schnee und Eis geben sollte. Die robusten Früh-Heimkehrer können nämlich locker und leicht dorthin fliegen, wo es noch etwas Fressbares gibt, beispielsweise in die klimatisch begünstige Rheinregion. „Storchenschutz heißt nicht Wildtiere verhätscheln, sondern die Auenlebensräume bewahren und verbessern, wofür sich die HGON bereits seit über vierzig Jahren im Kreisgebiet einsetzt, sowie die geschaffenen Brutplätze sichern“ so Peter.
Zur Finanzierung weiterer Arten- und Biotopschutzmaßnahmen für Weißstorch, Laubfrosch, Wendehals, Steinkauz und Co. werden Spenden erbeten: HGON-Konto: VR Bank Main-Kinzig-Büdingen, IBAN: DE 29 5066 1639 0007 720165, BIC: GENODF1LSR W. Peter / HGON / 5.2.17
Auf dem Foto: Noch am Tage der Rückkehr beginnt die Instandsetzung des wintergeschädigten Brutquartiers
Foto: Christa Jäger