Sozialmonitoring Flughafen Frankfurt und Region gestartet: Rund 50 Kommunen – darunter Erlensee – aktiv beteiligt

(pm/ea) – Mit einem Sozialmonitoring beobachtet das Umwelt- und Nachbarschaftshaus (UNH) in Kelsterbach ab sofort die sozialräumliche Entwicklung im Umfeld des Frankfurter Flughafens. Unter anderem wird das neue Instrument Aussagen über die sozioökonomischen Auswirkungen des Flughafens auf die Region ermöglichen.

Für die Durchführung wurde eine Forschungsgruppe des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen an der Georg-August-Universität (SOFI) und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS), Osnabrück ausgewählt. Wissenschaftlicher Leiter ist Dr. Peter Bartelheimer (SOFI).

Das Sozialmonitoring erfüllt eine Forderung der Kommunen im Umfeld des Flughafens und folgt den Empfehlungen aus dem Regionalen Dialogforum Frankfurt (RDF) im Anschluss an das Mediationsverfahren. Die Kosten von ca. 1,5 Millionen Euro für die Entwicklung des Sozialmonitorings trägt das Umwelt- und Nachbarschaftshaus (UNH). Die ersten Ergebnisse werden für Ende 2017 erwartet. Das neue Instrument ergänzt das bereits bestehende Fluglärm- und Umweltmonitoring im UNH.

Zum Auftakt des Sozialmonitorings trafen sich am Mittwoch 54 Vertreterinnen und Vertreter beteiligter Kommunen sowie von Politik, Wirtschaft und Kirchen in Dietzenbach mit dem wissenschaftlichen Monitoring-Team. Sowohl kreisfreie Städte wie Frankfurt (Main), Wiesbaden und Mainz als auch viele kleinere Kommunen in direkter Nachbarschaft des Flughafens nehmen aktiv teil. „Ich freue mich sehr, dass bislang fast 50 Kommunen zugesagt haben. Das Monitoring wird dazu beitragen, die Entscheidungsgrundlagen kommunaler Sozialpolitik und Stadtentwicklungsplanung zu verbessern“, sagt Dirk-Oliver Quilling, Landrat des Kreises Dietzenbach und Mitglied des Vorstandes des FFR.

Entwicklung von Methoden für die Dauerbeobachtung

In einer ersten Etappe entwickelt das Monitoring-Team Methoden und Indikatoren für eine spätere kontinuierliche Beobachtung. Es durchläuft alle Schritte eines Monitorings, um entscheiden zu können, welcher Umfang für eine Dauerbeobachtung der Flughafenregion geeignet ist. „Unser langfristiges Ziel ist es, den Kommunen im Umland des Flughafens fortlaufend Informationen zur Verfügung zu stellen, die frühzeitige Reaktionen auf erkennbare Entwicklungen erlauben“, erklärt Günter Lanz, Geschäftsführer des Umwelt- und Nachbarschaftshauses, und weiter: „Nach NORAH ist dies das zweite große Projekt, mit dem in Frankfurt wegweisend der Einfluss eines so großen und komplexen Gewerbegebietes auf das nähere und weitere Umland untersucht wird.“

Individuelle Dossiers für teilnehmende Kommunen

Die teilnehmenden Kommunen erhalten eine auf sie zugeschnittene unabhängige wissenschaftliche Ergebnisdarstellung in Form von „Gemeindedossiers“. Zudem stellt das Monitoring-Team Informationen in einer Datenbank und in Form von interaktiven Karten online zur Verfügung. „Wir arbeiten transparent und nutzenorientiert“, sagt Dr. Peter Bartelheimer, Leiter des Projekts. „Der Erfolg des Projekts bemisst sich für uns auch daran, wie sich Städte und Gemeinden in die Entwicklung des Monitorings einbringen und wie sie es nutzen.“

Vom Sozialmonitoring profitieren nicht nur kleinere Gemeinden, sondern auch die Städte, die bereits eigene Berichtssysteme etabliert haben. Denn die Sozialraumbeobachtung endet für sie künftig nicht mehr an der Stadtgrenze. Eine Beobachtung des Rhein-Main-Gebiets für Gemeinden und innerstädtische Teilgebiete nach einem gemeinsamen regionalen Ansatz gab es bisher in dieser Tiefe nicht.

Weitere Informationen unter www.sozialmonitoring.de.

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