(ea) – Die Erlenseer Grünen haben in einer kurzfristig organisierten Demonstration gegen eine am Mittwochabend in Erlensee stattgefundenen Veranstaltung der AfD protestiert.
Eine kleine Gruppe Demonstranten, teilweise ausgestattet mit Bannern, versammelte sich vor einem Privatanwesen eines AfD-Parteifreundes, wo der Landratskandidat der AfD des Main-Kinzig-Kreises, Walter Wissenbach, zu einem öffentlichen Informationsabend eingeladen hatte.
Dieter Nentwig, Parteivorsitzender der Erlenseer Grünen, berichtete gegenüber Erlensee Aktuell, dass man sich kurzfristig nach Eingang der Information über die AfD-Veranstaltung für den Aufruf zur Demonstration entschieden habe, weil insbesondere kurz nach dem Anschlag in Berlin Vertreter der AfD sofort Flüchtlinge dafür verantwortlich gemacht hätten, worüber man nicht schweigen könne und was auf das Schärfste verurteilt werden müsse. So etwas könne schnell Gewalt gegen Flüchtlinge provozieren. Der ebenfalls anwesende Landratskandidat der Grünen, Reiner Bousonville, sprach davon, dass die AfD Positionen vertrete, die die Gesellschaft spalte.
Gefragt konkret nach der Lokalpolitik antwortete Nentwig, dass im Einladungsflyer zu der AfD-Veranstaltung beispielsweise kritisiert werde, dass die Betriebe nicht genug Auszubildende fänden. Hierzu hatte Nentwig einen klaren Vorschlag: Dann müssten die Betriebe eben die Flüchtlinge ausbilden, die hierher kommen, um bei uns zu arbeiten, und schließlich nicht von Sozialhilfe leben wollten.
Ebenfalls ausschließlich nach der Lokalpolitik und somit den Zielen seiner Kandidatur für das Amt des Landrats befragt, betonte Walter Wissenbach gegenüber Erlensee Aktuell seine ablehnende Haltung zu Windkraftanlagen in Hessen. Er sei ein absoluter Gegner dieser Art der Energiegewinnung im Binnenland Hessen, wo ein sinnvoller Betrieb solcher Anlagen nicht gegeben sei.
Positiv bewertete er den im Kreis forcierten Ausbau des Glasfasernetzes. Weitere Themen seien unter anderem Strukturprobleme im östlichen Main-Kinzig-Kreis und das Problem des nicht ausreichend vorhandenen bezahlbaren Wohnraums im Westkreis.
Auf die Frage, warum in einem Privatanwesen eine öffentliche Veranstaltung der AfD stattfinde, antwortete Wissenbach, dass aufgrund von Androhungen gegen Gaststättenbetreiber diese sämtliche AfD-Veranstaltungen absagten. Auch sein persönliches Anwesen sei bereits mehrfach Ziel von Schmierereien geworden.
Ein anwesender Bürger, der ausdrücklich nicht zu den Demonstranten und auch nicht zu den AfD-Sympathisanten gezählt werden wollte, sondern sich als neutraler Beobachter bezeichnete, hatte nur einen Kommentar übrig: „Die beste Wahlwerbung für die AfD machen die sogenannten etablierten Parteien. Darüber sollte man mal nachdenken“.
Bericht und Fotos: Markus Sommerfeld