(ea) – Kissin‘ Dynamite brachten die wahrscheinlich coolste Location Unterfrankens einmal mehr zum Beben – knapp 300 Fans feiern die Schwaben über zwei Stunden hinweg. Dennis Ernst war für Erlensee Aktuell dabei.
Der Colos-Saal in Aschaffenburg erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit bei Musikfans aller erdenklichen Genres. Das liegt nicht nur an dem freundlichen Personal oder dem stets tollen Sound, sondern auch an der Nähe zwischen Publikum und Band. Hier ist man noch „ganz nah dran“ an seinen Idolen.
So erging es am vergangenen Freitag auch der schwäbischen Combo Kissin‘ Dynamite, die sich in der europäischen Sleaze-Metal-Szene trotz ihrer vergleichsweise jungen Bandmitglieder einen Namen gemacht hat. Mit dem mittlerweile fünften Album „Generation Goodbye“ im Gepäck verschlug es die fünf Musiker, die allesamt in den Mittzwanzigern sind, auf ihrer Europatour auch nach Aschaffenburg.
Nachdem die Band um Sänger Hannes Braun bereits vor zwei Jahren für gut gefüllte Reihen im Colos-Saal sorgte, versprach der sensationelle Charteinstieg auf Platz 14 der deutschen Albumcharts ein ebenso tolles Konzert. Und die knapp 300 Besucher sollten nicht enttäuscht werden.
Bevor jedoch die derzeit wohl beliebtesten Sleaze-Metal-Newcomer Deutschlands die Bühne betraten, durften erstmal Maxxwell auf die Bretter. Die Schweizer Eidgenossen, die nach einem Sängerwechsel ihr neues Album „Tabula Rasa“ im Gepäck hatten, begannen den Abend standesgemäß und nötigen den Besuchern deutlich mehr als reinen Höflichkeitsapplaus ab. Nach nur einem Song hatte die Gruppe um Sänger Gilberto Meléndez das Publikum im Griff und war somit der perfekte Einheizer für Kissin‘ Dynamite.
Nach kurzer Umbaupause war der Colos-Saal dann auch pünktlich um 21 Uhr bereit für den Hauptact des Abends. Kissin‘ Dynamite hatten als Opener den Titeltrack des neuen Albums im Gepäck und das Publikum vom ersten Riff an im Griff. Von entwaffnender Spielfreude und bester Laune getrieben, kündigte Sänger Hannes Braun an, dass man unter zwei Stunden nicht von der Bühne gehen würde, was vom Publikum frenetisch gefeiert wurde.
Da das Set zu großen Teilen aus Songs der letzten beiden Erfolgsalben bestand, wurde unter den Fans immer wieder der Wunsch nach alten Klassikern laut – und sie wurde nicht enttäuscht. Ein in der Setlist als Piano Medley getarntes Stück entpuppte sich als Überraschung des Abends. Nach kurzem Umbau fand sich Sänger Hannes Braun zunächst allein am Klavier wieder und interpretierte den Klassiker „Only The Good Die Young“ in einer Akustikversion, die für Gänsehaut sorgte. Anschließend stieß sein Bruder und Saitenhexer der Band, Ande Braun mit der Akustikgitarre dazu und es folgten „Out In The Rain“ und „Against The World“ – allesamt vom ersten Album „Steel Of Swabia“ aus dem Jahre 2008.
Nach den ruhigeren Tönen folgten wieder harte Gitarrenriffs und eingängige Melodien, die textsicher vom Publikum mitgesungen wurden. Vor dem gesellschaftskritischen „Hashtag Your Life“, das den Überhand nehmenden Handykonsum pointiert beschreibt, bedankte sich Hannes Braun dafür, dass an diesem Abend nur wenige Smartphones zum Filmen in die Höhe gehalten wurden und somit die Atmosphäre nicht zerstört wurde, wie es bei vielen Konzerten mittlerweile zur Normalität geworden ist.
Beim obligatorischen Auftritt Hannes Brauns im Königsgewand zu „I Will Be King“ stand die Halle dann endgültig Kopf.
Setlist Kissin‘ Dynamite:
Intro
Generation Goodbye
Money, Sex & Power
DNA
Highlight Zone
Running Free
Love Me, Hate Me
If Clocks Were Running Backwards
She‘s A Killer
Deadly
She Came, She Saw
Somebody To Hate
Operation Supernova
Piano Medley (Only The Good Die Young / Out In The Rain / Against The World)
Supersonic Killer
Sex Is War
Hashtag Your Life
Steel Of Swabia
Ticket To Paradise
Six Feet Under
I Will Be King
Flying Colours
Outro (Lie For Me)
Bericht und Fotos: Dennis Ernst