(pm/ea) – In dem Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes gegen einen 19 Jahre alten Eritreer macht der sich weiter in Untersuchungshaft befindliche Verdächtige weiterhin keine Angaben zu den Hintergründen der Tat. Das 18 Jahre alte Opfer aus Somalia erlitt bei dem Angriff am 7. Oktober schwerste Kopfverletzungen und wird vermutlich sein Leben lang an den Folgen zu tragen haben.
Wie bereits berichtet, alarmierte eine Anwohnerin gegen 22 Uhr Polizei und Rettungskräfte, nachdem sie kurz vorher Schreie aus einer Wohnung gehört hatte. Die Ordnungshüter mussten zunächst die Eingangstür zu der Wohnung des 19-Jährigen mutmaßlichen Täters aufbrechen und fanden dort die beiden Männer auf dem Boden liegend in einer Blutlache vor. Der Somalier wurde sofort in eine Klinik nach Bayern gebracht und dort notoperiert. Auch wenn er mit dem Leben davon gekommen ist, steht zu befürchten, dass der 18-Jährige sein Sehvermögen weitgehend verlieren wird.
Wenngleich sich das Opfer zwischenzeitlich zu dem Geschehen äußern konnte, geben die Hintergründe der ungewöhnlichen Tat der Hanauer Staatsanwaltschaft und den Ermittlern der Gelnhäuser Kriminalpolizei weiterhin Rätsel auf. Bislang steht nach Erkenntnissen der Beamten fest, dass sich beide Männer bereits vor der Auseinandersetzung aus einer früheren gemeinsamen Jugendhilfeeinrichtung kannten und am Tatabend möglicherweise eine ausstehende Geldforderung des Jüngeren eine Rolle gespielt haben könnte. Hierzu hatten sich beide in der Wohnung des 19-jährigen mutmaßlichen Täters verabredet.
Warum die Situation dann dort eskalierte, konnte bislang nicht geklärt werden. Am Tatort stellten die Ermittler mehrere blutverschmierte Messer sowie eine Gabel und einen Kugelschreiber
sicher. Die Auswertung der Blutproben der beiden Beteiligten hat mittlerweile ergeben, dass in der Tatnacht wohl kein Alkohol im Spiel war. Gleichwohl wird weiterhin geprüft, ob einer oder beide Männer unter Drogeneinfluss standen.
Der mutmaßliche Täter kam bereits in 2013 über Italien nach Gießen und stellte ein Jahr später einen Asylantrag. Seit Anfang 2015 lebte er nun in Schlüchtern. Bei der Polizei ist der 19-Jährige bislang nicht auffällig geworden. Der 18-jährige Somalier ist anerkannter Asylbewerber; auch er kam 2013 nach Deutschland und lebte seit Mitte 2015 in Schlüchtern.