Touren-Tipp von Ingbert Zacharias: „DER RHEIN – Eine europäische Flussbiografie“

(ea) – Ingbert Zacharias empfiehlt in seinem Touren-Tipp eine besondere Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle: „Warum ist es am Rhein so schön?“ Diese Frage, die Volkslied-Sänger Willy Schneider (die älteren von Ihnen kennen ihn noch) zu Zeiten des Schwarzweiß-Fernsehens als Liedvortrag mit tiefer Stimme erschallen ließ, stellten sich seit Urzeiten diejenigen, die an seinen Ufern lebten.

Der lange Strom, der in der alpinen Schweiz entspringt und nach mehr als 1200 Kilometern wechselvollem Verlauf bei Rotterdam in die Nordsee mündet, wird gelegentlich als der „deutscheste aller deutschen Flüsse“ bezeichnet – aber ist er das auch wirklich? Der große französische Schriftsteller Victor Hugo sagte bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts: „Die ganze Geschichte von Europa liegt in diesem Fluss!“

Wer mehr über den Strom und seine Bedeutung für das gesamte Leben im westlichen Mitteleuropa erfahren möchte, für den ist die Ausstellung „DER RHEIN – Eine europäische Flussbiografie“ in der Bonner Bundeskunsthalle ein absolutes Muß. Die mit über 300 Exponaten reichhaltig bestückte Ausstellung, die bis Januar 2017 besucht werden kann, bringt dem interessierten Besucher
viele neue und teils überraschende Einblicke in diese bedeutende Kulturlandschaft und seine Veränderungen im Laufe der Jahrtausende.

Wird nach einem großen Fluss in Deutschland gefragt, so kommt mehrheitlich als Antwort nicht etwa Main, Elbe oder Donau, sondern „Der Rhein!“ Offenbar ist dieser Fluss wie kein anderer in
unserem Gedächtnis fest verankert. Wir haben in der Schule als Grundwissen über den großen Strom gelernt, dass „Vater Rhein“, wie er auch genannt wird, auf langer Strecke die deutschfranzösische Grenze bildet, auf dem Fluss reger Schiffsverkehr herrscht und im Mittelrheintal viele Burgen und Schlösser zu finden sind.

Dass die Mündung des Rheins in die Nordsee eigentlich Rhein-Maas-Schelde-Delta heißt, wird der eine oder andere von Ihnen schon gehört oder gelesen haben, aber wussten Sie schon, dass

– der Kölner Rheinhafen im Mittelalter ein Hauptumschlagplatz für Heringe war?
– im 19. Jahrhundert der Oberrhein viele Flussarme mit Inseln und Sandbänken hatte?
– bei den Römern der Rhein als Männerkopf mit zwei Hörnern dargestellt wurde?
– einige Gemälde von William Turner (nicht nur) den britischen „Rhein-Tourismus“ auslösten?
– der Fluss zum Anlass für deutsch-französische Propaganda-Schlachten genommen wurde?
– eines der Werke von Joseph Beuys aus einer Flasche vergifteten Rheinwassers besteht?
– das rheinische Gebiet in und um Koblenz bereits 1919 von amerikanischen Soldaten besetzt war?

Dies, liebe Leser, ist nur eine recht kurz gehaltene Auswahl an interessanten Neuigkeiten, die dem Besucher in der sehr gelungenen Ausstellung auf recht eindrucksvolle Weise entgegengebracht
werden. Das Gesamtwerk ist durch geschwungene blaue Wände als imaginärer Flusslauf in 13 thematische Kapitel und Epochen gestaltet; für die Besucher stehen kostenfreie Audio-Guides zur
Verfügung, über die man auf dem Weg durch die Ausstellung gut aufgesprochene Zusatzinformationen erhält.

Kurz und knapp: Wenn Sie über den Rhein etwas Neues erfahren oder schon Bekanntes vertiefen möchten, dann sei Ihnen die Ausstellung „Der Rhein – eine europäische Flussbiografie“ ans Herz
gelegt. Ob Römerzeit, Mittelalter, Kirchengeschichte, die „Wacht am Rhein“, Krieg und Frieden, Glanz und Elend, Handelsstraße, Wirtschaftsmacht oder der nicht einfache Weg zum heutigen
Europa – Sie werden begeistert sein! Die Ausstellung ist sehr vielfältig; nehmen Sie sich also ruhig etwas Zeit mit.

haribo-klein

Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: Ganz in der Nähe der Bundeskunsthalle liegt der Fabrikverkauf eines bekannten deutschen Süßwarenherstellers; die dort erhältlichen „flexiblen Waren“ machen laut Werbung „Kinder froh und Erwachsene ebenso“.

Weitere Infos unter http://www.bundeskunsthalle.de

Bericht: Ingbert Zacharias, Fotos: PM, Ingbert Zacharias

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