(ea) – 1954 wanderte der gebürtige Langendiebacher Helmut Müller nach Kanada aus. Mit seinen beiden Töchtern war er kürzlich bei Familie Ruth zu Besuch in seiner alten Heimat und freute sich, am Hoftor seines Geburtshauses in der Friedrich-Ebert-Straße 31 die Original Initialen seines Großvaters Jean Schwindt vorzufinden, wo dieser früher das gleichnamige Lebensmittelgeschäft besaß.
Neben seiner Lehre zum Mechaniker spielte Helmut Müller damals mit seiner Band im Fliegerhorst Kontrabass, den er dann auch mit nach Kanada nahm.
Über Bremerhaven verließ er Europa, seine Verlobte Elisabeth Helmling aus Langenselbold folgte ihm wenig später nach Vancouver nach. Die Hochzeit ließ nicht lange auf sich warten.
Helmut Müller arbeitete in einer Wurstfabrik und verdiente zunächst 75 Cent pro Stunde, wie er lachend mitteilte. Der Kontrabass wurde in Kanada übrigens weiter gespielt: In einem Cafe in Vancouver spielte er sonntags mit einer sich neu gefundenen Band und erfreute die Cafe-Besucher. Außerdem spielte er 7 Jahre lang im Hofbräuhaus, was es wirklich in Vancouver gibt!
Der heute 83-Jährige in Kanada lebende Ur-Diebacher kann 2 Söhne, 2 Töchter, 9 Enkelkinder und 6 Urenkel (ein weiterer ist „unterwegs“) zu seiner Familie zählen, wie er stolz berichtete.
Seine große Freundschaft mit Alfred Ruth, dessen Vater Bürgermeister von Langendiebach war, führte ihn nun vor kurzem wieder einmal in seine alte Heimat Langendiebach, wo die beiden „72 Jahre Freundschaft“ feierten. Besuche auf dem Münchner Oktoberfest, Schloss Neuschwanstein, der Ronneburg sowie Sachsenhausen („Äbbelwoi genießen“) sind nur einige Punkte aus dem umfangreichen Besuchsprogramm.
Sollte jemandem beim nächsten Besuch ein rüstiger Herr aus Kanada begegnen, der in allerbestem Diebacher Dialekt spricht, kann es sich nur um Helmut Müller handeln. Die Begegnung mit ihm und die ausgetauschten Anekdoten waren beeindruckend und auf diesem Wege grüßt der Verfasser dieses Berichts von Erlensee nach Kanada, wo Erlensee Aktuell natürlich auch gelesen wird.
Auf dem Titelfoto: Helmut Müller mit seinen beiden Töchtern am Hoftor seines Elternhauses in der Friedrich-Ebert-Straße 31
Bericht und Fotos: Markus Sommerfeld