(pm/ea) – Hoch und weit: im Fußballsport feste Begriffe bei Freistößen, Abschlägen und Eckbällen. Eine ganz andere Bedeutung bekamen diese für die Trainer der F-Junioren der JSG Schöneck, Kai Lange und Thorsten Fischer.
„Sonntagmorgen früh um 05:30 Uhr seid ihr in Langenselbold“, ordnete Jugendleiter Hans-Peter Loeb an, „von da aus fahren wir weiter…“.
Sondertraining oder ähnliches? Weit gefehlt. Beide durften kürzlich einen runden Geburtstag feiern. Die Mannschaft um Betreuerin Sandra Fachinger hatte sich ein ganz besonderes Geschenk für die beiden ausgedacht: eine Fahrt mit einem Heißluftballon.
Pilotin Astrid Carl vom Ballonclub Kinzig in Langenselbold, kürzlich noch WM-Teilnehmerin in Litauen, begrüßte die beiden Jubilare samt neugieriger Familien und stellte ihre Crew vor, von denen ihnen ein Mitglied irgendwie bekannt vorkam: „Ist das nicht unser Jugendleiter?“
Als Startplatz für den Ballon D-OSHU mit Motiven der Stadt Hanau hatte die Pilotin nach letzter Überprüfung der Wetterdaten eine Wiese bei Mittelgründau festgelegt. Ein Nachbar zu einem Tandemstart gesellte sich hinzu: der knallrote Ballon D-OOES. Anders wie bei einem Flugzeug, müssen die Passagiere vor dem Vergnügen aber noch hart arbeiten;
Ballonhülle, Korb und Gasflaschen müssen ausgeladen und zusammengebaut werden, mit einem Lüfter wird kalte Luft in die Hülle geblasen , mit Brennerstößen wird die Luft erhitzt, bis sich der Ballon aufrichtet.
Auf Astrids Kommando steigen die beiden Besatzungsmitglieder ein und entschweben in den frühen Morgenhimmel. Ein wundervolles Panorama bietet sich Kai und Thorsten: in der diesigen Ferne erahnt man die Frankfurter Skyline, die Ronneburg liegt direkt unter dem Korb. Wundervolle Stille herrscht über dem Ronneburger Hügelland. Tief unten erkennt Thorsten sein Auto in der Verfolgergruppe und erahnt seine winkenden Kinder.
Viel zu schnell vergeht die Zeit, als die Pilotin in die Landephase übergeht. Ein abgemähtes Feld bei Hüttengesäß dient als Landebahn. Noch einmal Hand anlegen und das Gerät wieder verladen.
War das der Schlusspfiff eines tollen Spiels? Weit gefehlt!
Die Ballontaufe gehört zum Ritual jeder Jungfernfahrt. Jugendleiter „HP“ Loeb, sonst kundig bei Fußballregeln erweist sich in Geschichte und Technik des Heißluftballons ebenso belesen. Den hoheitlichen Akt der Taufe vollzieht Kapitän Astrid natürlich selbst und erhebt die beiden in den Adelsstand der ballonfahrenden Zunft – üblich seit Einführung durch König Ludwig XVI. von Frankreich, mit der Auflage den (höchst komplizierten) Namen nie zu vergessen – oder dem hiernach Fragenden ein Getränk auszugeben.
Beide Jungadligen sind einer Meinung: ein unvergleichliches Erlebnis, wenn auch die ersten Höhenmeter im Weidenkorb etwas „komisch“ waren.
Fotos: Privat