(pm/ea) – Modern, ansprechend und repräsentativ werden die neuen Gebäude sein, die die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. auf dem Gelände der ehemahligen Wolfgang-Kaserne an der B8 (Aschaffenburger Straße) errichtet.
Den aktuellen Planungsstand für den Neubau der Labor- und Bürogebäude mit Technikum präsentierten Prof. Dr. Gerhard Sextl, Leiter des Fraunhofer ISC, und Prof. Dr. Rudolf Stauber, Leiter der Fraunhofer-Projektgruppe IWKS sowie Michael Martin, Leiter der Zentralen Dienste des Fraunhofer ISC und verantwortlicher Projektleiter des Instituts für das Vorhaben, im Rathaus.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Oliver Preiß, Leiter der Bauaufsicht und Erika Schulte, Geschäftsführerin der Hanau Wirtschaftsförderung folgten interessiert den Ausführungen der drei Fraunhofer-Vertreter, die von einer Präsentation der Architektur-Entwürfe begleitet wurde. „Auf der 16.700 qm großen Fläche direkt an der Bundesstraße werden wir Gebäude mit rund 2.500 Quadratmetern Nutzfläche errichten, je zur Hälfte für Büros und zur Hälfte für Pilotproduktion, Labore und Ähnliches“, erläutert Projektleiter Martin.
In Reaktion auf die Ausschreibung des Projekts hätten sich über 30 Büros um die Erbringung der Architekturleistung beworben. Fünf von ihnen seien aufgefordert worden, das Konzept auszuarbeiten. „Die Wahl ist uns nicht leicht gefallen“, erläutert Prof. Sextl, „aber am Ende waren wir von der Vorstellung von „hammeskrause architekten freie architekten bda“ aus Stuttgart überzeugt.“ Die Planung sehe im Hauptgebäude eine sehr offene und transparente Gestaltung vor mit einer „Forscherstraße“, die alle Funktionen verbinde und den Austausch fördere. Auch für die Fachplanungen und den Landschaftsarchitekten seien die Entscheidungen zwischenzeitlich gefallen.
„Die nächsten Schritte sind die Entwurfsplanung und deren Genehmigung bei Bund und Stadt. Anschließend folgen die Ausführungsplanung und die Ausschreibungen für den Bau, sodass wir mit einem Baubeginn im Sommer kommenden Jahres rechnen“, führt Martin aus. Eine enge und frühzeitige Zusammenarbeit mit den städtischen Ämtern, insbesondere der Bauaufsicht sei selbstverständlich. „Bei einer solch professionellen Vorarbeit und Abstimmung kann eine sehr zügige Bearbeitung erfolgen“, verspricht Preiß.
„Die vorgestellten Entwürfe gefallen mir gerade für diese exponierte Lage sehr gut und ich freue mich schon heute auf die Grundsteinlegung im nächsten Jahr und noch mehr auf die Einweihung 2019“, stellt Kaminsky fest und fügt hinzu: „Der Bau des Fraunhofer Gebäudes ist ein Leuchtturmprojekt für Hanau, das weit über die Stadtgrenzen hinausstrahlen wird.“ Bereits im Vorfeld des Neubaus wurde das Gelände der ehemaligen Wolfgang-Kaserne – auf dem auch das Unternehmen ALD Vacuum Technologies GmbH angesiedelt ist – Fraunhofer Science Park getauft.
Hintergrund:
Bereits seit 2010 bemühte sich Hanau um die Ansiedlung der Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS. Im Juni 2012 gelang im Industriepark Wolfgang in Räumen der Firma Umicore die Ansiedlung des hessischen Teils der Projektgruppe IWKS, die an das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC in Würzburg angegliedert ist. In Kooperation mit den Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet und unter der Leitung von Prof. Gerhard Sextl und Prof. Dr. Rudolf Stauber erforscht diese seither – in enger Kooperation u.a. mit der TU Darmstadt, Prof. Dr. Oliver Gutfleisch, und der Justus-Liebig-Universität in Gießen – die Möglichkeiten der Substitution kritischer Rohstoffe beispielsweise für Hochleistungsgeneratoren in der Energietechnik oder für energiesparende Beleuchtungssysteme. Ziel der Fraunhofer-Projektgruppe IWKS ist es, sich als eigenständiges Fraunhofer-Institut zu etablieren.
Die Stadt konnte der Fraunhofer-Gesellschaft im Januar 2014 ein geeignetes Grundstück zum Kauf präsentieren, auf dem sie ein eigenes Gebäude errichten kann, und wurde so bevorzugter Standort im hessischen Rhein-Main-Gebiet. „Es war kein einfacher Weg und wir hatten potente Mitbewerber. Aber unsere gemeinsam vorgebrachten Argumente haben letztendlich zu der Entscheidung der damaligen hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst Eva Kühne-Hörmann geführt“, erinnert sich Kaminsky.
Auf dem Gelände der ehemaligen Wolfgang Kaserne – in unmittelbarer Nachbarschaft zum Industriepark Wolfgang – kaufte die städtische Tochtergesellschaft Hanau Bauprojekt GmbH von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben mehrere Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 46.700 Quadratmetern. Eines der Grundstücke mit rund 16.700 Quadratmeter Fläche bot sie der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. zum Kauf an. Im Herbst 2014 stimmten die notwendigen Gremien der international renommierten Forschungseinrichtung dem Erwerb der Fläche auf der ehemaligen Wolfgang Kaserne in Hanau zu und fällten somit endgültig die Entscheidung für einen Standort in Hanau.
Im Mai 2015 unterschrieben die Vertreter der Fraunhofer-Gesellschaft im Hanauer Rathaus den Kaufvertrag für das rund 1,7 Hektar große Grundstück, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Industriepark Wolfgang liegt und das Unternehmen ALD Vacuum Technologies GmbH zum Nachbarn hat.
Titelfoto: Wie der Neubau von Fraunhofer einmal aussehen wird, zeigt eine Visualisierung des Planungsbüros „hammeskrause architekten freie architekten bda“