Kasseckert: „Brexit ist schwerer Schlag für vereintes Europa“

(pm/ea) – „Die Entscheidung der Briten, aus der Europäischen Union auszutreten, ist ein schwerer Schlag für das vereinte Europa“, so Heiko Kasseckert, Landtagsabgeordneter der CDU-Fraktion in Wiesbaden.

Die Hoffnung, die ökonomische Vernunft und der Glaube an die gemeinsame, europäische Stärke werde über das populistische Argument neuer nationaler Stärken siegen, habe sich nicht erfüllt, bedauert er. Nach der Volksabstimmung werden die Bürger Großbritanniens eine Reise in eine wirtschaftlich ungewisse Zukunft antreten. „Diese Entscheidung wird für Großbritannien schwerer wiegen als für den Rest der Europäischen Union“.

Gleichzeitig müsse aber das gesamte Europa darüber nachdenken, was die Gründe für das Misstrauen gegen die europäische Politik sind und wie eine zunehmende Erosion oder eine Austrittswelle weiterer Länder zu verhindern ist. Diese Entscheidung der Briten ist zweifellos ein Einschnitt für die europäische Entwicklung. Europa werde nun deutlich machen müssen, dass eine Mitgliedschaft in der EU wesentlich mehr Vorteile bietet als eine einfache Partnerschaft, so Kasseckert. Dazu zähle aber neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von Freihandelszonen, Arbeitnehmerfreiheit etc. auch die Lösung europäischer Probleme. Und genau hier sieht er den Grund für die Skepsis der Menschen. Wenn es Europa nicht gelinge, drängende Fragen, wie die Finanzkrise in einigen Ländern, oder auch die Flüchtlingskrise gemeinsam zu lösen, wird der Ruf nach nationalen Lösungen immer größer werden. „Europa ist nur zu retten, wenn es diese Fragen offen aufnimmt und den Menschen dafür Lösungen bietet.“

Kasseckert glaubt, dass die Briten die Folgen ihrer Entscheidung besonders in wirtschaftlicher Hinsicht spüren werden. Der Londoner Finanzplatz werde darunter leiden. Erste Banken haben die Verlagerung ihrer Hauptsitze auf das europäische Festland bereits angekündigt. Davon könne der Finanzplatz Frankfurt profitieren. Aber insbesondere die Fusionspläne der Londoner und Frankfurter Börsen müssen angesichts des Brexits neu bewertet werden. „Das Verhältnis der beiden Börsen zueinander und die Frage des Hauptsitzes haben sich meines Erachtens damit noch stärker auf den Finanzplatz Frankfurt verschoben.“ Alles in allem ein ‚schwarzer Freitag‘ für die europäische Idee, auch deshalb, weil mit Großbritannien ein liberaler Partner deutscher Politik gegen zentralistisch organisierte Staaten von der Fahne gegangen ist, so Kasseckert abschließend.

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