(ea) 31.01.16 – Der Vorstand der neuen Wählergruppe „Traditionelles Erlenseer Zentrum (TEZ)“ stellte kürzlich auf einer Pressekonferenz die Kernthemen vor, mit denen die TEZ ins Erlenseer Stadtparlament einziehen möchte: Sicherheit, Umwelt- und Tierschutz sowie eine nachhaltige Stadtentwicklung lagen dabei den Vorstandsmitgliedern Carmen Merz, Nicole Bertus, Tanja Dörr und Jonny Nedog besonders am Herzen.
Carmen Merz, kaufmännische Angestellte und nach eigenen Worten „naturverbunden und tierlieb“ fasste ihre Beweggründe, sich politisch zu engagieren, in einem Satz zusammen: “ Ich möchte mich nicht weiter von der Politik in Erlensee für dumm verkaufen lassen“. Ihre Schwerpunkte in der politischen Arbeit sieht sie im Bereich der Sicherheit und im Tier- und Naturschutz.
Sie berichtete, dass während der zahlreichen Vorfälle im Bereich der Jugendkriminalität, die vor rund zwei Jahren für erhebliches Aufsehen in Erlensee gesorgt hatten, jeder einfach nur weggeschaut habe. „Ich habe versucht, den Menschen zu helfen, die sich selbst nicht helfen konnten, weil sie sowohl vor der Polizei als auch vor den Jugendlichen Angst hatten“.
Nach ihren Worten hätte es sich die Stadtverwaltung damals sehr einfach gemacht, indem sie die gesamte Verantwortung auf die Polizei in Hanau geschoben habe. Sie fordert daher sowohl eine Aufstockung des Mitarbeiterstamms in der Ortspolizei als auch die Wiedereinführung des Freiwilligen Polizeidienstes, der mit den Stimmen von SPD und Grünen abgeschafft wurde. Mit der Landespolizei sollten gerade an Wochenenden und in der Dunkelheit gemischte Streifen für eine erhöhte Sicherheit sorgen und somit auch die bekannten Brennpunkte in der Stadt entschärfen.
Hierzu gehöre auch die Überwachung des ruhenden Verkehrs, da insbesondere am Wochenende das Zuparken von Straßen und Rettungswegen gravierende Ausmaße angenommen habe. Fahrzeuge, bei denen über das Kennzeichen die Fahrzeugführer nicht zu ermitteln seien, sollten mit Parkkrallen versehen werden.
„Außerdem fordere ich vermehrt Geschwindigkeitskontrollen in den Bereichen Auf dem Hessel, Leipziger Straße und John-F. Kennedy-Straße, und zwar besonders am Wochenende und nach 17 Uhr werktags“, so Carmen Merz.
Den Umgang mit Bürgern von einigen Mitarbeitern der Stadtverwaltung führte sie ebenfalls an: „Jeder ist mit dem nötigen Respekt zu behandeln, auch wenn das Anliegen noch so unangenehm ist“.
Ein nach ihren Worten „Herzensthema“ ist der Schutz des Waldes. Im Bereich des Bärensees sei mehrfach versucht worden, durch Öffnung der dortigen Südtor-Straße diese zu einer befahrbaren Zufahrtsstraße zu machen. Mit Entschiedenheit weist sie auf die damit verbundenen Nachteile für die dortige Tierwelt hin und betont, dass Jogger, Spaziergänger, Familien und Naturfreunde diesen Wald als Erholung benötigen. „Finger weg von dem Wald!“, so Carmen Merz.
Tanja Dörr, selbständige Bürokauffrau, war 15 Jahre lang bei Finanzdienstleistern in der Buchhaltung beschäftigt und hat sich demzufolge das Thema „Finanzen“ auf ihre Fahnen geschrieben.
Sie fordert eine bessere Transparenz der städtischen Finanzen und führt als Beispiele auf, den Bürgern in klarer Sprache und nicht „in Amtsdeutsch“ zu erläutern, wo Gelder hinfließen, die sich beispielsweise aus Grundsteuern und Niederschlagsgebühren ergeben und fordert, Details über die Zusammensetzung der jeweiligen Gebühren mitzuteilen.
Außerdem stehe sie für einen besseren Dialog mit den Bürgern. Viele seien bereit, sich selbst zu engagieren, was aber von Seiten der Stadt abgelehnt worden sei. Als Beispiele nannte sie die Bereitschaft von Bürgern, selbst Blumenbeete vor der eigenen Haustür in vorhandene Inseln anzulegen bzw. auf eigene Kosten ein ansprechenderes Pflaster auf Gehwegen zu verwenden. Alles sei von der Stadt abgelehnt worden.
„Man muss zukünftig mehr auf die Ideen der Bürger eingehen und diese umsetzen“, so Tanja Dörr.
Für Nicole Bertus, seit 2013 wohnhaft in Erlensee, Einzelhandelskauffrau, ist das Thema Naturschutz sehr wichtig. Sie fordert einen besseren Schutz von Flora und Fauna und ein Ende der zunehmenden Flächenversiegelung. „Die Wirtschaft soll sich nicht auf Kosten unserer Natur entfalten. Ich will nicht, dass wir bald ins Museum gehen müssen, um Natur zu erleben“.
Beim Thema Sicherheit fordert sie die Stadtverwaltung auf, nicht nur während der Wahlkampfzeiten die Straßenbeleuchtung länger brennen zu lassen, damit man die Wahlplakate besser sehe. „Gerade für Ältere und für Kinder muss die Straßenbeleuchtung ausgeweitet werden“, so Nicole Bertus.
Auch für die Sicherheit in den Kreiseln hat sie einen Vorschlag: Hier solle geprüft werden, ob nicht eine weniger gefährliche Dekoration angebracht wäre. Denn die schweren Unfälle zum Beispiel am Limeskreisel hätten gezeigt, dass dort Menschenleben gefährdet werden.
Jonny Nedog, Diplom-Ingenieur und ehemaliger Bürgermeisterkandidat, will seine Schwerpunkte Stadtentwicklung und -planung in den Wahlkampf einbringen.
Er berichtete, dass die Wählergruppe TEZ gegründet worden sei, um den Bürgern die Möglichkeit zu geben, ihre Interesse auch im Parlament vertreten zu sehen. „Denn bei uns steht das Bürgerinteresse im Vordergrund und nicht das Parteieninteresse“, so Jonny Nedog.
Bei der Stadtplanung fordert er die Einbeziehung externer Berater wie den Fachbereich Stadtplanung der TH Darmstadt. In einem Masterplan sollen dabei auch bei Interesse die umliegenden Kommunen mit einbezogen werden.
Hinsichtlich der Veräußerung von Grundstücken kritisiert er die nach seinen Worten erfolgte Benachteiligung ortsansässiger Firmen. Als Beispiel nannte er unter anderen ein Bauunternehmen, welches ein Grundstück im Fliegerhorst erwerben wollte, und von der Stadtverwaltung die Mitteilung erhalten habe, dass „keines mehr da sei“.
Außerdem fordert er, dass keine Unternehmen mehr den Zuschlag erhalten sollen, die ihren Hauptsitz in einer anderen deutschen Stadt oder im Ausland besitzen: „Diese Unternehmen bringen uns nichts, weil sie keine Gewerbesteuer zahlen. Dafür machen sie unsere Straßen kaputt, parken die Wohnbereiche zu und verpesten unsere Luft“, so Jonny Nedog.
Er fordert zudem eine transparente, chancengerechte Verteilung der Grundstücke und keine Bevorzugung sogenannter Oligarchen, die für einen Quadratmeterpreis von 50 Euro kaufen könnten, während andere 80 Euro zahlen müssten. Großinvestoren sollten außerdem zur Sanierung und Instandsetzung öffentlicher Gebäude zu einer Spende aufgefordert werden.
Die Vorstandsmitglieder wünschen sich einen Dialog mit den Bürgern. Diese können über die TEZ-Facebook-Seite , auf der bereits einige Bürgeranfragen beantwortet wurden, und über chancengleichheit2016@gmail.com mit der TEZ in Kontakt treten.
Foto: V.l.: Carmen Merz, Jonny Nedog, Nicole Bertus und Tanja Dörr
(Bericht und Foto: Markus Sommerfeld)